“Die Nachricht kam für uns völlig überraschend”, sagte ein Banksprecher und bestätigte damit Medienberichte zur Causa. Das Verfahren betreffe den Bankier persönlich und beziehe sich, soweit bekannt, auf Sachverhalte aus den Jahren zwischen 2009 bis 2011. “Nach aktuellem Kenntnisstand kann ausgeschlossen werden, dass die IHAG Privatbank direkt tangiert ist.” Der Mann war im Zeitraum von 2009 bis 2011 als Leiter Handel & Operations bei der IHAG tätig gewesen.

Dagegen konnte das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) die Verhaftung des Schweizers nicht bestätigen, dem nun eine Auslieferung in die USA droht. Nach Angaben des spanischen Nachrichtenportals “Faro de Vigo” liegt gegen ihn seit September 2020 ein internationaler Haftbefehl vor, der von einem New Yorker Gericht ausgestellt wurde. Sein Name stand laut den Angaben auf einer Interpol-Liste für flüchtige Personen.

Nationaler Gerichtshof in Madrid entscheidet über Auslieferung an USA

Die US-Behörden werfen dem Bankier laut den spanischen Medienberichten vor, zwischen 2008 und 2014 rund 115 Mio. Dollar von nicht deklarierten Bankkonten in Hongkong und Singapur an drei nordamerikanische Kunden überwiesen zu haben, die dadurch Steuern in Höhe von 65 Mio. Dollar hinterziehen konnten. Er muss nun auf einen Entscheid des Nationalen Gerichtshofs in Madrid (Audiencia Nacional) warten, der über eine allfällige Auslieferung an die USA entscheiden wird.

Die Angelegenheit hat berufliche Konsequenzen für den Schweizer Kadermann: Die IHAG Privatbank habe entschieden, ihn vorläufig von seinen Funktionen und Aufgaben zu entbinden. “Bis auf Weiteres wird Stefan Becker die Leitung des Private Banking Key Clients Teams übernehmen”, erklärte der Banksprecher. (APA/awp/sda)