Da trauten ihre Follower auf Facebook wohl ihren Augen nicht, als sie plötzlich diesen Livestream zu sehen bekamen. Sali Hafez (28) steht mit einer Pistole bewaffnet auf einem Tisch. Sie will ihre 13.000 Dollar abheben erklärt sie und schreit: “Nur so funktioniert das in diesem Land. Wir haben dieses Geld nicht geklaut, wir haben hart dafür gearbeitet.” Sie habe zuvor versucht, auf legale Weise an das Geld zu kommen und sei von der Bank abgewiesen worden.

"Räuberin" ist auf der Flucht

Dramatisch: Das Geld will die Libanesin für ihre an einem Tumor erkrankte Schwester abheben. “Ich verspreche dir, du wirst ins Ausland reisen, behandelt werden und wieder auf eigenen Beinen stehen und deine Tochter erziehen. Selbst wenn es mich das Leben kostet”, schrieb sie zuvor auf Facebook.

Die Bankräuberin entkam laut Medienberichten durch ein Fenster auf der Rückseite der Beiruter Filiale und ist seither auf der Flucht. Auf Facebook schrieb sie: “Der ganze Staat steht unten vor meinem Haus. Ich bin am Flughafen, wir sehen uns in Istanbul. Ciao.” Zuvor entschuldigte sie sich aber noch bei allen Mitarbeitern und Kunden der Bank, denen sie einen Schrecken eingejagt hat. Es hätte sich bei der Waffe lediglich um die Spielzeugpistole ihres Neffen gehandelt.

Mit einer Spielzeugwaffe stürmte die Libanesin die Bank
Das Geld benötigt sie für ihre kranke Schwester, so die Bankräuberin
Bei den verschreckten Mitarbeitern entschuldigte sie sich später via Social-Media

Anleger haben im Libanon seit 2019 keinen freien Zugriff mehr auf ihr Bankguthaben. Es gibt in der größten Wirtschaftskrise der Geschichte sehr strikte Limits. Schuld daran ist vor allem die jahrelange staatliche Korruption. Die libanesische Währung verlor 95 Prozent an Wert ein, Grundnahrungsmittelpreise sind um bis zu 600 Prozent gestiegen.