“Eigentlich sollte ich im ‘Guinness Buch der Rekorde’ stehen”, meint Moderatorin Barbara Karlich. Seit bald 24 Jahren und über 4400 Sendungen läuft die “Barbara Karlich Show” im ORF. Keine andere Nachmittagstalkshow hat sich im deutschen Sprachraum länger gehalten. “Ich glaube, das hat viel mit Authentizität zu tun”, sagt Karlich zur Wochenzeitung “Die Zeit”. Man setze auf “echte Menschen, echte Geschichten”. Sie selbst würde sich zu jedem Thema in eine Talkshow setzen.

Barbara Karlich auf dem Jägerball 2012 in der Wiener HofburgHERBERT NEUBAUER

Manche Themen heute nicht mehr denkbar?

Manche Sendungstitel der “Barbara Karlich Show” eckten im Lauf der Zeit auch an – wie etwa “Lesben! Euch fehlt nur ein richtiger Mann” aus 2002. Heute würde sie das so nicht mehr machen. Aber das Thema sei damals kein Fehler gewesen. “Wir greifen auf, was in der Bevölkerung diskutiert wird, was aufregt. Homosexuelle durften nicht heiraten, keine Kinder adoptieren. Die Gesellschaft war damals eine andere”, meint Karlich.

Bei „Kinder für Licht ins Dunkel“ im Jahr 2002ORF-PHOTOGRAPHIE

Sie selbst ortet die größten gesellschaftlichen Veränderungen bei den Bereichen “Body Positivity, Diversität, Work-Life-Balance, LGBTQI”. In den Nullerjahren sei das kein Thema gewesen. Mit ihrer Sendung habe man auch Themen enttabuisiert. “Der mit Vorurteilen behafteten Transsexualität haben wir uns schon vor vielen Jahren behutsam gewidmet”, sagte Karlich.

Diamonds Are a Girl's Best Friend? Barbara Karlich bei der "Juwelen Trendschau '07" der Wiener Juweliere.HANS KLAUS TECHT

Karlich hält ihre Beziehungen zu Männern geheim

Auch in der TV-, Film- und Modewelt habe sich viel getan. Früher sei “ein optisch perfekter, immer junger Frauentypus” gefragt gewesen. Heute sei man “viel breiter” aufgestellt. “Das ist ein feiner Splitter der Emanzipation, und als durchaus emanzipierte Moderatorin sehe ich mich in dieser neuen Medienwelt gut aufgehoben. Heute darf man auch ein paar Kilo mehr haben und wird nicht gleich gedisst”, so die Moderatorin.

Sie selbst habe gelernt, dass man sein Privatleben auch schützen müsse. “Ich hatte nach meiner Scheidung Beziehungen, von denen die Medien nichts mitbekommen haben. Das war sehr angenehm. Und mein Kind halte ich aus den Medien sowieso total raus.”

Bei den "Dancing Stars" mit Alexander ZaglmaierORF/Ali Schafler