Der deutsche Basketball-Sport befindet sich noch immer im Freudentaumel. Kein Wunder, zumal die Nationalmannschaft am Sonntag den ersten WM-Titel holte. Deutschland setzte sich am Sonntag in einem extrem spannenden Finale gegen Serbien mit 83:77 durch. Den bis dato größten Erfolg feierte man mit dem Gewinn der Europameisterschaft vor 30 Jahren. Sogar mit Legende Dirk Nowitzki holte das deutsche Basketball-Team 2002 nur WM-Bronze und 2005 EM-Silber.

Trotz des größten Erfolgs in der deutschen Basketball-Geschichte übte Verbandschef Ingo Weiss Kritik. Grund dafür ist “PotAS”. Hierbei handelt es sich um eine “Potentialanalysesystem”, welches darstellen soll, welche Sportarten die größten Chancen auf Erfolge haben. Mit dieser Spitzensport-Reform sollen Fördergelder künftig anhand von Erfolgen und Medaillenchancen verteilt werden. In dieser Analyse kommen die deutschen Basketballer schlecht weg.

Diese Tatsache ärgert Weiss. Dieser kann “PotAS” absolut nichts abgewinnen. “Für mich ist es ein Unding, dass wir PotAS haben. Eine Institution, die dem deutschen Basketball kein Potenzial bescheinigt. Was passiert? Wir werden Weltmeister und holen EM-Bronze mit den Männern und haben auch Erfolge mit der Frauen-Nationalmannschaft und den Nachwuchsteams,” kritisierte Weiss.

Basketball-Sport in der Analyse Schlusslicht

Überhaupt ist der deutsche Basketball-Sport sehr stark aufgestellt. Die U18-Männer holten in diesem Sommer bei der Europameisterschaft die Silbermedaille. Die U16 erreichte mit Platz fünf bei der EM das beste Resultat seit einem Jahrzehnt. Die U20 wurde immerhin Sechster. Doch auch die Frauen erleben einen Aufschwung. Die deutschen Basketball-Damen spielten die erste EM seit 2011 und wollen sich im Rahmen des Qualifikationsturniers im kommenden Jahr für die Olympischen Spiele qualifizieren.

Der Basketball-Sport liegt in der sogenannten PotAS-Tabelle mit 46,94 Prozent auf dem 26. Somit ist man Schlusslicht. Der deutsche Leichtathletik-Verband, der in diesem Sommer bei der WM keine einzige Medaille holte, hat hingegen 80,73 Prozent. “Bei uns läuft es exzellent, obwohl PotAS uns kein Potenzial bescheinigt hat. Dadurch gehen uns jährlich 250.000 Euro verloren, das tut uns weh,” meinte Weiss. Laut dem Verbandschef wäre es besser, das Geld anstatt in PotAS in die deutsche Leichtathletik zu stecken. Dort wäre es seiner Meinung nach besser investiert.