Herbert Pichler, der Präsident des Österreichischen Behindertenrates, ist in der Nacht auf Samstag im 57. Lebensjahr tödlich verunglückt. Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) und ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian zeigten sich tief betroffen und würdigten sein Wirken. “Mit dem tragischen Tod von Herbert Pichler verliert Österreich eine der prägendsten Persönlichkeiten der österreichischen Behindertenpolitik”, stellte Anschober fest.

“Wir haben auf tragische Weise einen Freund verloren”, berichtete der Obmann des Behindertenberatungszentrums BIZEPS, Martin Ladstätter, “geschockt und zutiefst traurig” über den tödlichen Unfall in Wien-Donaustadt: Pichler wurde laut Polizei in den Morgenstunden beim Aussteigen aus seinem Pkw vom Auto eines 33-jährigen Lenkers erfasst und so schwer verletzt, dass er am Unfallort starb. Der 33-Jährige hatte laut ersten Ermittlungen keinen Führerschein und stand unter Drogeneinfluss.

Van der Bellen ist "tief betroffen"

“Mit Herbert Pichler verliert Österreich einen engagierten Kämpfer für Inklusion, also dafür, dass Menschen mit Behinderung in vollem Umfang, gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können”, zeigte sich Van der Bellen “tief betroffen über den schrecklichen Unfall”. Er habe Pichler zumindest jährlich bei der Weihnachtsfeier in der Präsidentschaftskanzlei getroffen und mit ihm die aktuellen Herausforderungen besprochen. “Heuer wird Herbert Pichler dabei fehlen und eine große Leerstelle hinterlassen – bei der Weihnachtsfeier, aber vor allem beim Engagement für Inklusion in Österreich”, äußerte der Bundespräsident sein Mitgefühl für die Angehörigen.

“Herbert Pichler war jemand, der sein Leben dem Kampf für die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen gewidmet hat und sich mit aller Kraft für ein besseres Leben für Menschen mit Behinderungen eingesetzt hat”, sprach Anschober im Namen der Ministeriums-Mitarbeiter größten Dank und Anerkennung aus. “Wir verlieren viel zu früh einen Gewerkschafter, der sich mit unermüdlichem Einsatz für Menschen mit Behinderung stark machte”, betonte ÖGB-Präsident Katzian: “Sein Engagement und die Freude, die er hatte, wenn er Menschen weiterhelfen konnte, werden wir nicht vergessen.” Der Grünen würdigten Pichler als “starken Kämpfer für die Gleichberechtigung und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen”.

Ein Leben im Zeichen des Engagements

Der im deutschen Passau geborene Herbert Pichler engagierte sich in Wien zunächst auf Bezirksebene für die Inklusion von Menschen mit Behinderung. Mit unermüdlichem Einsatz und Kompetenz wurde er Präsident des ÖZIV (Bundesverband für Menschen mit Behinderungen) und 2017 auch des Österreichischen Behindertenrates. Im ÖGB baute er das Chancen Nutzen Büro mit auf und engagierte sich als dessen Leiter speziell für die Inklusion am Arbeitsmarkt.

(APA/red)