Sollten sich die aktuellen Vorwürfe des bekannten Politikwissenschaftlers und Ex-Harvard-Professors Ivan Kalchanovski bestätigen, dann hat die ukrainische Staatsführung ein weiteres Problem – denn auch die russischen Medien werden diese Bilder aus dem kanadischen Parlament in Ottawa vermutlich zeigen: So ist auf einem Video-Clip zu sehen, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) und seine First Lady Olena (45) neben Kanadas Premier Justin Trudeau (51) so wie auch alle Abgeordneten einem älteren Herren auf der Zuschauer-Tribüne applaudieren – die Standing Ovations gelten dem als Vorzeige-Migranten vorgestellten Yaroslav Hunka (98) aus der Ukraine.

Sein Leben und seine gelungene Migration in Kanada sollten unter Beweis stellen, wie eng Ottawa mit Kiew verbunden sei.

Allerdings sorgte nur wenig später ein Posting des Politikwissenschaftlers Ivan Katchanovski auf X (alias Twitter) für einen Schockzustand der kanadischen Regierung: Laut den bisher nicht überprüfbaren Recherchen Katchanovskis war Yaroslav Hunka als junger Soldat Mitglied der 14.- Waffen-Grenadier-SS-Divsion, die zahlreiche Kriegsverbrechen an polnischen Staatsbürgern und Juden verübt haben soll.

Junge Ukrainer dieser Division mit dem Beinamen „Galizien“ waren neben Einsätzen an der Front oft auch mit der „Partisanenbekämpfung“ im Hinterland beschäftigt, was meist nichts anderes als ein Deckmantel für den Vernichtungskrieg gegen die Zivilbevölkerung war. 1944/45 beteiligten sich diese Freiwilligen an vielen Kriegsverbrechen in Polen und in der besetzten Tschechoslowakei. Am 8. Mai 1945 ergaben sich die Reste der Division britischen Truppen.

Freute sich über den Applaus im Parlament: Yaroslav Hunka (98).

Politikwissenschaftler fassungslos: "Ukrainischer Held?"

Als er nun diese Szenen vom umjubelten Auftritt des ukrainischen Seniors Yaroslav Hunka im Parlament sah, war der Politikwissenschaftler Ivan Katchanovski fassungslos: “Das ist wirklich unglaublich. Dieser Veteran der SS-Division Galizien wurde vom Sprecher des kanadischen Parlaments jetzt auch als ,ukrainischer Held’ und ,kanadischer Held’ bezeichnet – und er dankte ihm ,für seinen Dienst’. Wusste irgendjemand im Parlament oder Selenskyj, dass er in der Waffen-SS-Division diente?”

Als Beleg für seine Vorwürfe stellte der Politikwissenschaftler und Buchautor auch noch Fotos ins Web, die angeblich den Soldaten Yaroslav Hunka zeigen sollen: “Dies sind Fotos des Veteranen der SS-Division Galizien, der vom kanadischen Parlament, dem kanadischen Premierminister und dem Präsidenten der Ukraine stehende Ovationen erhielt. Er veröffentlichte diese Fotos von sich selbst in dieser Abteilung während seiner Ausbildung in Deutschland.”

Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, ist diese Episode im kanadischen Parlament eine schwere Blamage für die Nachrichtendienste in Kanada und in der Ukraine: Dass darauf vergessen worden ist, die Lebensgeschichte des präsentierten ukrainischen Vorzeige-Migranten zu prüfen, und somit dafür zu sorgen, dass zwei Staatschefs einen Waffen-SS-Veteranen feiern, dürfte Moskau nicht ungelegen kommen – immerhin verbreitet die russische Propaganda schon seit Monaten das Narrativ, dass mit der Invasion in der Ukraine Nationalsozialisten bekämpft werden.

Dieses Foto soll den damaligen Waffen-SS-Soldaten am MG zeigen (ohne Helm).
Kritisiert die Ehrung scharf: Ivan Katchanovski, Professor für Politikwissenschaften.
Er soll angeblich bei der 14. Waffen-Grenadier-SS-Division gedient haben und bekam jetzt viel Applaus im kanadischen Parlament: Yaroslav Hunka (98)

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