Natascha Strobl (38) schwebt in anderen Sphären. Noch am Samstag hatte die Politikwissenschaftlerin vom Linksaußen-Flügel der SPÖ bitter enttäuscht geklagt: “Die SPÖ dürfte heute eine Jahrhundertchance verpasst haben.” Mit Doskozils Wahl zum Vorsitzenden stand für sie fest: “Ab heute stehe ich der Parteipolitik nicht mehr zur Verfügung.”

Zwei Tage später beginnt sie erstmals an Wunder zu glauben: “Das ist doch unfassbar alles”, twittert sie. Wegen Andi Bablers Wahlsieg entdeckt sie sogar – Gott!

Natascha Strobl: Es gibt wieder einen Gott.

Nach zahlreichen Hoppalas war diese Panne die eine zu viel

Strobl teilt ihre Freude mit einigen anderen deklarierten Vertretern des Babler-Lagers. Bei zahlreichen weiteren Sozialdemokraten hält sich die Freude in Grenzen – und das ist SEHR höflich formuliert.

Mehrere Vertreter des Doskozil-Lagers schweigen – noch. In den gewaltigen Shitstorm, den die SPÖ-Führung zurzeit auf ihrem Twitter-Account erntet, mengen sich zahlreiche enttäuschte SPÖ-Wähler und -Mitglieder. Manche denken offen über Parteiaustritt nach. Der Grund dafür ist weniger der neue SPÖ-Vorsitzende Andreas Babler – über den ebenfalls nicht alle glücklich sind – , sondern vor allem die Unfähigkeit der Wahlkommission. Nach einer bereits pannenreichen Mitgliederbefragung brachte das Fiasko beim Auszählen der Delegierten-Stimmen am Parteitag für viele das Fass zum Überlaufen.

Spott auch von Ex-Kanzler Christian Kern

Anders fallen die offiziellen Stellungnahmen aus. Glückwünsche für einen “engagierten, dynamischen Sozialdemokraten” kommen etwa vom Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), der auf dem Parteitag bekanntlich für Babler gestimmt hat.

Freilich: Selbst Ex-Kanzler Christian Kern, der Babler ebenfalls gratuliert, kann sich ein paar spöttische Worte nicht verkneifen.

Schenkelklopfer von zahlreichen FPÖ-Politikern

Weit weniger zurückhaltend als ihr Parteichef Herbert Kickl geben sich auch zahlreiche FPÖ-Politiker quer durch Österreich. Einer meint gar, Doskozil solle doch aus der SPÖ austreten.

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Kommentare

  • Joschi sagt:

    Für was war die Mitgliederbefragung, wenn dann am Parteitag ein anderer gewählt wird. Das ist das Demokratieverständnis der Sozen, wenn das Ergebnis nicht passt, ädern sie es.

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  • Christianpallaoro sagt:

    Hauptsache alles digital und der kleine Rest des Gehirns ferngesteuert. Solche Experten wurden von vielen gewählt. Gruselig.

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  • Karl Riedl sagt:

    Nach der “monetär” äußerst kargen Coronazeit brauchen die Kabarettisten eh wieder Stoff ….

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  • chronista sagt:

    Kann mir gut vorstellen, dass PRW mit einer gewissen Befriedigung und Genugtuung von dieser politischen Kaxperlbühne abtritt.

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  • Brigitte Ehrenhauser sagt:

    Die dürften nicht gewusst haben, wie die Gesamtsumme war. Jeder hat nur seinen Teil der Urne (gab anscheinend 12 Urnen) ausgezählt. Dann das Ergebnis einer Person mitgeteilt und der hat das dann in eine Excel Tabelle geschrieben. Sorry- aber wozu braucht man zum Auszählen von gerade einmal 601 oder 602 Stimmen eine Tabelle – überhaupt einen Computer? Zuerst die Stimmen aufteilen – auf Doskozil, auf Babler, auf den Dritten, auf Ungültige. Und dann zählen. Zwei Personen oder drei – unabhängig voneinander. 602 Stimmen wird man doch noch zählen können! Da brauch ich keinen Computer dazu! Wenn alle auf die gleiche Anzahl kommen – passt es. Dabei aber sozusagen “Aufpasser”, die schauen, dass wirklich alles ordnungsgemäß gezählt wird.

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  • don peppone sagt:

    Ibiza war eine bsoffene Gschicht, der SPÖ-Parteitag ist eine beschämende Realität. Cap und Leichtfried, die Meister des Partei-Narratives werden sicher noch die passende Story dazu erfinden.
    Auch UHBP wird sich noch einschalten und der Welt nochmal erklären: So sind wir nicht!

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  • Bobo sagt:

    Ganz einfach gesagt, was nicht passt wird passend gemacht.

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  • clara sig sagt:

    Das muss geplant gewesen sein, so deppat kann niemand sein, nicht einmal die Roten. Ich tippe auf eine Vernichtung vom Doskozil. Er hat die Partei erst in diese Lage gebracht, mit Hilfe vom Kern. Die Parteispaltung und die Demontage vom Joy-Pämchen hat er auf dem Gewissen, und die Pämäla hat bekanntlich mächtige Unterstützer. Die Wahlleiterin, als Hauptverantwortliche, gehört auch zu den Doskozilianern. Der Doskozil hat fertig! Der braucht nicht nur nicht über die Bundespolitik nachdenken, sondern wird auch über den Verbleib in der Landespolitik nachdenken müssen.

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  • Dr.P sagt:

    Auszählung der originalen Wahlstimmen = Sieger Doskozil . Auszählung nach zwei Tagen, wo die Wahlstimmen in Plastiksäcke umher lagen und Intervention des linkslinken ORF = Sieger ist der linkslinke Babler . Wie war das mit Hofer und VAn der Bellen ?

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  • Gewitterfrosch sagt:

    Es fragt sich, ob dieses Hoppala unabsichtlich oder tatsächlich sogar absichtlich passierte. Als erst spät bekannt wurde, dass Dosko keine Reden schwingen darf im Parlament, versuchte man womöglich ein “Hoppala” aus der Wahl zu machen? Ich traue den roten Sozis alles zu. PRW kann – so gesehen – froh sein, dass sie damit nichts zutun hat.

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