Das belagerte Stahlwerk ist mit seinen Gebäuden und Bahngleisen mehr als elf Quadratkilometer groß. Das russische Verteidigungsministerium erklärte unter Berufung auf abgehörte Funksprüche, es befänden sich rund 400 ausländische Söldner unter den ukrainischen Soldaten. Seit Beginn des Krieges Ende Februar versucht Russland, die Stadt Mariupol einzunehmen. Ihre Eroberung wäre der erste größere Erfolg seit Wochen.

Laut ukrainischen Angaben befinde sich in den besetzten Teilen immer noch 100.000 Zivilisten vor Ort. Sie müssten “Geröll wegräumen und Leichen auflesen” und weiße Bänder am linken und rechen Bein tragen. Doch hätten auch alle Soldaten dieselben Bänder, womit die Zivilisten “absichtlich zu Kombattanten gemacht werden”. Mittlerweile richtete sich der vorige Woche verhaftete Oligarch und Putin-Vertraute Wiktor Medwedtschuk in einer Videobotschaft an den Kremlherrscher und bat um die sichere Evakuierung der Menschen in Mariupol, im Austausch für seine Person.

90 Jahre alter Riesenkomplex

Das “Metallurgische Kombinat Asow-Stahl” ist ein Stahlwalzwerk. Zu ihm gehören mehrere Eisen- und Stahlwerke mit Anlagen zur Koks-Produktion, Sinteranlagen, sechs Hochöfen, ein Stahlwerk mit Konvertern und weitere Anlagen wie ein Mühlenkomplex, Hafenanlagen, eine Plattenwerkstatt und eigene Eisenbahnanlagen.

Zerstörtes Haus in MariupolREUTERS/PAVEL KLIMOV