Das Dickicht um annähernd 1000 Firmen im undurchsichtigen Unternehmens-Konglomerat der Signa von Rene Benko lichtet sich nur mühsam. Doch immer deutlicher wird: Den Anfang vom Ende bildeten Benkos großspurige Pläne vom größten Handelskonzern Europas. Mit Übernahmen der Kaufhaus-Konzerne Selfriedges (Großbritannien), Galeria-Kaufhof-Karstadt (Deutschland) und Globus (Schweiz) verhob sich der Tausendsassa, der es vom Schulabbrecher in Tirol zum größten Immobilien-Besitzer des Kontinents gebracht hatte. Die Handelssparte der Signa sollte zu einem der Sargnägel für das Imperium werden.

Was verständlicher wird angesichts der Praktiken, mit denen dort Millionen verplempert wurden. Allein auf eine halbe Milliarde Euro wird die Summe geschätzt, auf der nun der deutsche Steuerzahler wird sitzen bleiben. Sie setzt sich aus aus einem Nachrangdarlehen und einer stillen Einlage aus Steuergeldern, die der Staat in die marode Galeria-Kaufhof-Kette pumpte, zusammen.

Träumerei vom größten Warenhaus-Konzern der Welt

Die Handelssparte entwickelte sich zu einem Faß ohne Boden. Auch, weil wichtige und windige Berater Millionen aus den Unternehmen zogen. Ein jetzt durch Schweizer Medien bekannt gewordener Fall zeigt, wie das Benko-System funktionierte – oder auch nicht.

Signa-Statthalter bei den Eidgenossen war der frühere Chef der Signa-Handelssparte (Signa Retail) und Beiratsvorsitzende der Signa-Holding, Dieter Berninghaus (58), der auch das Globus-Geschäft in der Schweiz eingefädelt hatte. Ein Manager mit ähnlich hochfliegenden Plänen wie sein Chef Benko: “Ich will das größte Luxus-Warenhaus-Unternehmen der Welt schaffen”, sagte er noch im August 2022 in einem Zeitungsinterview.

19 Millionen Euro Beraterhonorare für die Ehefrau

Was daraus wurde, ist in der Zwischenzeit hinlänglich bekannt – ein Scherbenhaufen. Für die Benko-Handelsruinen werden dringend neue Investoren gesucht.

Gesund gestoßen hat sich indes ein kleines Unternehmen aus der Schweiz, das an den Signa-Aktivitäten prächtig verdiente. Wie der “Tagesanzeiger” berichtete, kassierte die Firma von der österreichischen Signa-Holding 229.166 Euro – pro Monat. Im Jahr also mehr als 2,7 Millionen Euro für Beratertätigkeiten und dies seit 2016. Stolze 19 Millionen Euro sind so zusammen gekommen, zusätzlich flossen weitere Gelder für angeblich außertourliche Einzelberatungen.

Interessant: Auch dieses Unternehmen steht jetzt auf der Wiener Gläubiger-Liste der Signa, weil noch Gelder ausständig sein sollen. Wie bei Ex-SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauers Beraterfirma, die ebenfalls noch Millionen abkassieren will. Oder das Beratungsunternehmen von Deutschlands Ex-Außenminister Joschka Fischer (Grüne).

Die Schweizer hatten noch ein weiteres Unternehmen. Dieses wiederum war an der Signa-Holding beteiligt. Die Miteigentümer kassierten demnach über einen kleinen Umweg gleichzeitig Berater-Honorare.

Nicht rein zufällig gehören die Beraterfirmen in der Schweiz der Ehefrau von Dieter Berninghaus – dem ehemaligen Beiratschef der Signa-Holding und Statthalter von Rene Benko.