Neue Probleme zeichnen sich für den von Rene Benko gegründeten, insolventen Immobilienkonzern Signa ab. Eine Gruppe internationale Investoren hat bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eine Anzeige gegen die Signa Development eingebracht, berichtetrn die “Financial Times”.

Der Vorwurf der Gläubiger: Die Signa Development habe vor dem Insolvenzantrag am 29. Dezember “rechtswidrige Geschäfte” getätigt. Demnach hätten die Gläubiger “einen beträchtlichen Abfluss von Vermögenswerten in Höhe von mehr als 662 Millionen Euro von Signa Development an (indirekte) Aktionäre und Schwestergesellschaften festgestellt” – wobei es keine wirtschaftliche und operative Rechtfertigung dafür gebe, führten die Gläubiger in einer 22-seitigen Stellungnahme aus.

In der Anzeige wird dem Unternehmen ein “vermutlich vorsätzlicher Mangel an Transparenz” im Vorfeld der Insolvenz vorgeworfen, den Gläubigern seien keine wesentlichen Informationen offengelegt worden.

Erhard Grossnigg, als mit der Restrukturierung des Unternehmens betrauter Vorstand der Signa Development, lehnte es ab, den Verdacht der Gläubiger auf kriminelle Aktivitäten zu kommentieren. Die Sanierungsverwalterin wisse hingegen nichts von einer Anzeige, sie sei nicht involviert. “Ob die Behörde hier weitere Ermittlungen einleitet, ist uns ebenfalls nicht bekannt”, teilte die Pressestelle der APA mit.

WKStA zögert: Anfangsverdacht wird noch geprüft

Bereits im Jänner berichtete die “Financial Times” von zwei Transaktionen. Dabei wurden mehr als 300 Millionen Euro von Signa Development an zwei Unternehmen überwiesen, die mit den Stiftungen von Benko verbunden sind. Die Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstorfer bestritt damals, dass Zahlungen an Signa-Gründer Rene Benko oder ihm zuzurechnende Rechtsträger erfolgt seien. Allerdings verwies sie auch darauf, dass aktuell alle Zahlungsströme überprüft würden, “der Prozess wird allerdings noch Zeit in Anspruch nehmen”.

Die Gläubiger hingegen verwiesen in ihrer Stellungnahme auf Bedingungen, unter denen Geld an bestimmte andere Unternehmen hätte fließen dürfen.

Die WKStA verwies in einer Anfrage der “Financial Times” auf mehrere Strafanzeigen im Zusammenhang mit Signa. Allerdings sei noch nicht entschieden, ob in diesem Fall eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet werde. Man sei noch dabei, die Vorwürfe zu prüfen.