Der seit Dezember amtierende Vorstand der Signa Prime und der Signa Development, Erhard Grossnigg (77), will sich nach den kommenden Hauptversammlungen am 10. April aus dem Management der insolventen Immobiliengesellschaften zurückziehen. Der Sanierungsexperte begründete dies mit seinem Alter.

Es werde der Signa-Prime-Aufsichtsrat neu gewählt werden und es werde auch einen neuen Vorstand geben, sagte Grossnigg gegenüber dem Ö1-Morgenjournal. Der frühere SPÖ-Chef und Bundeskanzler Alfred Gusenbauer ist seit 2010 amtierender Signa-Prime-Aufsichtsratschef. Ende Februar hatte Gusenbauer angekündigt, nach der Gläubigerversammlung eine Hauptversammlung einzuberufen. Am Ende dieser werde er als Chefkontrolleur aus dem Aufsichtsrat ausscheiden. Laut Medienberichten wollen sich aus dem Signa-Prime-Aufsichtsrat auch Ex-Vizekanzlerin und Wüstenrot-Chefin Susanne Riess-Hahn, Ex-RBI-Chef Karl Sevelda und Ex-Bank-Austria-Generaldirektor Karl Samstag zurückziehen.

Ob Gläubiger 30%-Quote erhalten, ist noch nicht sicher

Ob die Gläubiger der Luxus-Immobiliengesellschaft, wie im am Montag angenommenen Abwicklungs-Sanierungsplan vorgesehen mindestens 30 Prozent ihrer Forderungen zurückbekommen, sei nicht fix. “Das kann man nicht so voraussagen, aber das wäre der Plan”, sagte Grossnigg. Zur Signa Prime gehören das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe, das Selfridges in London und der auf 100 von 245 Meter Bauhöhe derzeit gestoppte Elbtower in Hamburg und viele weitere Immobilien, wie das Goldene Quartier und das Hotel Park Hyatt in Wien sowie das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck. Der Immobilienmarkt sei in einem nicht sehr guten Zustand, daher seien Immobilienverkäufe aktuell “nicht sehr einfach”, sagte der Signa-Vorstand im Hinblick auf die Treuhandlösung.

Die Signa-Pleitenserie ist die mit Abstand größte Insolvenz der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Gegenüber der insolventen Luxus-Immobiliengesellschaft Signa Prime haben bisher 475 Gläubiger Forderungen in Rekordhöhe von 12,8 Milliarden Euro angemeldet, derzeit sind rund 5,9 Milliarden Euro vom Insolvenzverwalter anerkannt. Gegen die Signa Development sind 2,3 Milliarden Euro an Forderungen angemeldet, wovon bisher 1,5 Milliarden Euro anerkannt sind.