Wurden im ersten Krieg um die Kaukasusrepublik in den Jahren 1994-1996 5042 Gefallene gemeldet, waren es im zweiten Konflikt 1999-2000 schon 7425. Nun muss die russische Armeeführung in den ersten fünf Tagen angeblich schon 5300 Tote rechtfertigen, vom verlorenen Material gar nicht erst zu reden.

Diese Zahlen sorgen auch in Russland für Wut: Laut dem „Komitee der Soldatenmütter“ (CSMR), das sich für die Familien von Soldaten einsetzt, berichten Eltern von Wehrdienstleistenden, dass diese ungenügend ausgerichtet seien, Misshandlungen erfahren und oft auch über das Ziel ihres Einsatzes im Unklaren gelassen werden.
Der unabhängigen russischen Zeitung Nowaja Gaseta zufolge werden Medien gezwungen, die Bezeichnung “Krieg” zu vermeiden und stattdessen “Spezialoperation” zu schreiben. Doch der Widerstand steigt auch im eigenen Land: Vier Zeitungen im Swerdlowsker Gebiet forderten heute “Der Wahnsinn muss aufhören”. Über einen QR-Code konnten die Leser eine Petition zum Einstellen der Kampfhandlungen unterzeichen – einer Forderung, der sich eine Million Menschen anschlossen.