Das muss man erst einmal schaffen, das schafft nur Bergsteiger-Ass Reinhold Messner: Einen eindrucksvollen Spagat aus mahnenden Worten zum Umgang mit der Natur in seinen geliebten Bergen und einem eindrucksvollen Plädoyer für den Massentourismus in den Alpen. “Ich bin Praktiker”, sagte der weise Mann aus Brixen in Südtirol on der ARD-Talkrunde “Hart aber fair”. Und dann zur Überraschung aller: “Die Alpen vertragen noch mehr Gäste als bisher, wir müssen sie nur besser verteilen.“

Messner trat wie ein Volksanwalt der 16 Millionen Bewohner des Alpenraums auf, die ohne die zahlreichen Urlauberströme keine Lebensgrundlage hätten und deren Bedürfnisse berücksichtigt werden müssten. Und appellierte geradezu an Touristen, auch weiterhin in die Berge zu reisen. Freilich mit einem Hintergedanken, der nicht von der Hand zu weisen scheint: “das, was ich nicht kenne, kann ich auch nicht schützen wollen”, sagte der Altmeister aus der Bergwelt. Deswegen sei der Tourismus so überlebensnotwendig, deswegen müsse man ihn fördern und nicht abschaffen. Messner forderte in der ganzen Diskussion von allen mehr Empathie für die Alpenregion.

"Ritterschlag" im Feuilleton der FAZ: "Der Klügste"

Auch das muss man erst mal schaffen, Reinhold Messner hat auch das gemeistert: Mit seinen Ausführungen schaffte es das Bergsteiger-Idol ins Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Das kommt einem Ritterschlag nahe. In der TV-Kritik zu “Hart aber fair” wurde Messner als der “Klügste der Eingeladenen” beschrieben, der keineswegs als Eiferer oder gar Geiferer aufgetreten sei. Der zwar Verzicht und Umdenken beim Umgang mit der Natur in den Bergen einforderte, aber ebenso empathisch für den Tourismus in den Bergen eintrat.

Reinhold Messner habe sich wohltuend von den Dauer-Echauffierten aus der Diskussionsrunde abgehoben.

Messner: Kein Problem mit Ansturm in den Bergen.