Berlin verschenkt "Liebesnest" von NS-Propagandaminister Goebbels
Bis wenige Tage vor seinem Selbstmord nutzte Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels die Landhaus-Villa “Bogensee” als Liebesnest für seine Affären vorzugsweise mit Schauspielerinnen. Jetzt will das Land Berlin die 17 Hektar-Immobilie verschenken. Kaufen will das Areal bislang niemand, gegen einen Abriss gibt es heftige Proteste.
Die Goebbels-Villa liegt eigentlich auf dem Hoheitsgebiet des Landes Brandenburg, gehört aber Berlin. Und bereitet den deutschen Hauptstädtern seit Jahrzehnten Ärger und Verdruss. Das riesige Areal am Bogensee ist ein Fass ohne Boden, verfällt zusehends, der notdürftige Erhalt verschlingt Unsummen.
In seiner Not sagte Berlins Finanzsenator Stefan Evers (44, CDU) jetzt vor dem Abgeordnetenhaus: “Ich biete jedem an, der das Gelände übernehmen möchte, es vom Land Berlin geschenkt zu übernehmen.” Bislang hätten jedoch weder das Land Brandenburg noch die Kommune Wandlitz Interesse an einem solchen Geschenk gezeigt.
Das Geschenk wäre üppig: Die Villa “Bogensee” steht auf einem 17 Hektar großen Grundstück. 1936 hatte sich Goebbels (1897–1945), Chef der Nazi-Propaganda, darauf das Landhaus bauen lassen.
Wenn niemand die Goebbels-Villa will, wird sie abgerissen
Nach dem Sieg über die Nazi-Diktatur nutzten die Alliierten das Areal als Lazarett, später übergaben es die Sowjets an die “Freie Deutsche Jugend”. Die FDJ betrieb dort eine sogenannte Jugendhochschule.
Seit dem Jahr 2000 aber sind Villa und Grundstück verwaist. Seit nunmehr fast einem Vierteljahrhundert verfällt die Immobilie. Das Problem für den Berliner Finanzsenator: Unterhalt und Sicherung kosten den Berliner Kassenwart jährlich Millionen. Zielführenden konzeptionellen Überlegungen werde man sich nicht verschließen, wenn dies im Interesse der Stadt Berlin sei und es der historischen Bedeutung des Areals gerecht würde.
“Sollte das aber einmal mehr ins Leere führen wie in den vergangenen Jahrzehnten, dann hat das Land Berlin keine andere Möglichkeit, als so den Abriss zu vollziehen, wie er jetzt vorbereitet und von uns adressiert ist“, sagte Finanzsenator Evers: Berlin habe sich über Jahrzehnte um eine Zukunft des Objekts bemüht. “Zur Wahrheit gehört aber auch, dass dieses Bemühen ein reichlich einseitiges war”, sagte Senator Evers. Man sei auf Partner im Bund und im Land Brandenburg angewiesen, mit denen bislang aber kein Fortkommen möglich gewesen sei.
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