Auch in unserer Zeit ist es so, dass die normalen, fleißigen und einfachen Menschen deutlich weniger in den Sog von verrückten Ideologien wie dem bis zur Farce verzerrten Neo-Feminismus, dem völlig überdrehten Antirassismus und Antikolonialismus und der zum kruden politischen Sophismus degenerierten Kommunikation der Public-Relations-Spezialisten gezogen werden. Hingegen sind es privilegierte Leute aus dem obersten Gesellschaftsdrittel, vornehmlich solche, die mit Medien und Politik zu tun haben, die sich tagtäglich in ferngesteuerte renitente, wutschnaubende Trampeltiere verwandeln und dort, wo sie gewollt oder zufällig vorüberkommen, Chaos und Zerstörung hinterlassen.

Wollen wir mit den PR-Leuten beginnen. Den Linken unter ihnen hat es besonders Sebastian Kurz angetan. Für sie ist er die Personifikation des Bösen, von Satan persönlich auf die Welt gesandt, um die Menschen in den Abgrund des Orbanismus zu zerren. Hervorstechend dabei das linke SPÖ-Mitglied Stefan Albin Sengl, ehemaliger Kommunikationschef der Partei, der offenbar selbst die Reisen des Kanzlers penibel verfolgt und letztens aufgedeckt zu haben glaubte, dass dieser mit einem Privatjet die kurze Strecke von Wien nach Linz geflogen wäre, ein Vorgang, den Greta aus Stockholm und ihre Freunde schon seit langem verboten haben. Natürlich war der erhobene Vorwurf falsch, der Kanzler war aus Berlin nach Linz gekommen. Noch den Entschuldigungsworten, die sich der Mann abrang, war anzumerken, wie sehr er darunter litt, dass seine Fake-News widerlegt wurden. Am Ende war nicht mehr geschehen, als dass ein SPÖ-Nashorn durch das Leben des Kanzlers gelaufen war und ein wenig substanzlosen Staub aufgewirbelt hatte.

Skurrile Angriffe gegen Kurz

Der Versuch, Sebastian Kurz madig zu machen, nimmt häufig skurrile Formen an. So hat allen Ernstes „Der Standard“ sein Wahlergebnis zum Parteivorsitzenden der ÖVP, von dem eine Pamela Rendi Wagner nicht einmal mehr träumen darf, von 99,4% auf 98,7% heruntergerechnet, indem er der Berechnung nicht die Zahl der abgegebenen Stimmen, sondern die der Gesamtzahl der Stimmberechtigten zugrunde legte. Wir alle waren zutiefst erschüttert, als wir diese wichtige und vor allem substanzielle Korrektur der Wahrheit erfahren durften. Wer so etwas tut, der schadet nicht dem Objekt seines Hasses, sondern gibt sich der Lächerlichkeit als kleinlicher penibler Wadenbeißer preis.

Nashörner en masse findet man besonders in den politischen Parteien und in ihrem Umfeld. Zuletzt aufgefallen die SPÖ-Landtagsabgeordnete Mireille Ngosso, die vor allem dann wie die Axt im Walde um sich schlägt, wenn es um identitätspolitische Themen geht. So behauptete sie nicht nur, dass es den politischen Islam nicht gibt, sondern, dass Femizide, wie zuletzt der Doppelfrauenmord durch einen Mann aus Somalia, nichts mit der Herkunft, dem Alter oder der Alkoholisierung des Täters zu tun haben, sondern allein Folge von global verbreiteten „toxischen patriarchalen Strukturen“ wären.

Wollen wir einmal gnadenvoll darüber hinwegsehen, dass Frau Ngosso nicht bekannt ist, dass der Islam in seiner dogmatischen Form nicht zwischen staatlicher und religiöser Herrschaft unterscheidet und auch die politische Macht für sich beansprucht, so muss doch entschieden darauf hingewiesen werden, dass der monokausale Verweis auf das Patriarchat als einzige Quelle der Gewalt gegen Frauen lächerlich unterkomplex ist. Ein Blick in die kriminalistische Literatur hätte genügt, um zu sehen, wie vielfältig und diffizil auch die Gründe für Gewalttaten gegen Frauen sind. Und zudem ist es nicht gerade seriös, das Patriarchat in Afghanistan oder Somalia auf eine Stufe mit dem in Österreich zu stellen. Dass hier in Europa so etwas wie die Aufklärung, die Kant als den Austritt der Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit beschrieben hat, stattfand, auf die man in Afghanistan, Somalia und dem Iran, wohl noch ein Jahrhundert oder länger warten wird müssen, sollte man auch als gewiefte Produzentin politischer Ideologien nicht ganz unter den Tisch fallen lassen. Nicht vollkommen einfältige Beobachter der politischen Diskussion könnten sonst eventuell glauben, dass hier jemand versucht, sie für dumm zu verkaufen.

Reich ist der Bestand an Nashörnern offenbar in der SPÖ-Wien. Dort hat zuletzt, kaum von der Öffentlichkeit beachtet, die Bezirkssekretärin des 9. Bezirks ihren Vorsitzenden, Peter Hacker, abserviert. Am Ende musste auch sie selbst gehen, sie bleibt aber weiterhin Vorsitzende der Jungen Generation, dem linken Sprachrohr privilegierter junger Bildungsbürger in der SPÖ, und wird wohl anderweitig versorgt werden. Wir müssen uns also keine Sorgen um sie machen.

Ludwig sieht tatenlos dabei zu

Worum wir uns aber sorgen müssen, das ist die Wiener SPÖ, denn wie müssen dort die politischen Gewichte verteilt sein, wenn es einer linken Jugendfunktionärin ohne weiteres gelingt, ein politisches Schwergewicht und eine der Zukunftshoffnungen der SPÖ, auf diese schnöde Art vom Hof zu jagen? Und was tut der Vorsitzende der SPÖ-Wien, Michael Ludwig, eigentlich, außer beleidigte Pressekonferenzen zu geben, wenn der Bundeskanzler ihn nicht wegen jedem lapidaren Verwaltungsakt vorher konsultiert?

Michael Ludwig wurde einst von den Vertretern eines pragmatischen politischen Kurses der Mitte zum Vorsitzenden gewählt. Jetzt bestimmen linke Nashörner die politische Agenda der Partei oder räumen intern auf, wie es ihnen beliebt. Irgendetwas läuft gerade schief in der SPÖ-Wien. Wie in der SPD scheint in ihr der linke Parteiflügel gerade außer Kontrolle zu geraten. Und Ludwig sieht dabei tatenlos zu.