Die Gegenwart gilt, kaum ist sie geworden, schon wieder als abgestanden, abgelebt, veraltet. Das Alte ist wie ein verdorbenes Lebensmittel, es muss so schnell wie möglich entsorgt werden. Gleichermaßen suspekt ist der alte Mensch. Weil er dem Fortschritt bloß im Weg steht, muss er in der totalen Institution des Altenheims verräumt werden. Das zeitgemäße und für den Profit zweckmäßige Neue muss das Alte ersetzen, damit die zerstörerisch hyperventilierende Profitmaschine auf erweiterter Stufenleiter weiterläuft. Liessmann: „Durchsetzt von den Flecken einer Vergangenheit – veraltete Technologien, veraltete Konzepte, veraltete Ideen – darf die Gegenwart nicht bei sich sein.“ Traditionelles, Gewachsenes, Gewohntes, Erprobtes, alles das, was Menschen Sicherheit, Geborgenheit und das gute Gefühl des Aufgehobenseins im Vertrauten gibt, wird weggeräumt, das Neue ist der moderne Gott. Es tritt an die Stelle des überlieferten Gottes, den wir „getötet“ haben (Nietzsche). 

Der erzwungene, ständige, unnatürliche Wandel versetzt die Gesellschaft in einen desorientierten Taumel, der eine allgemeine Sinnes- und Gedankenverwirrtheit auslöst. Mehr denn je haben die Menschen heute das Gefühl, das entrhythmisierte und hyperfluide Geschehen um sie herum nicht mehr verstehen oder gar kontrollieren zu können. Die Folge ist der Rückzug ins Private, ins Regionale, in den kleinteiligen Mikrokosmos der Intimität. Aber Gott gnade dem, der diesen neuen Konservativismus und Privatismus empirisch erforscht und thematisiert. Über ihn fallen die unreflektiert fortschrittswütigen Supermodernisten der Mainstreammedien her und packen die Todesetiketten „Barbie-Studie“, reaktionär, konservativ oder gar den atomaren Super-Booster „rääächts“ aus. Vor allem das Regionale, Dörfliche, Gemeinschaftliche, das vielen Menschen die letzte Stütze ist, gerät nun immer mehr ins Visier der Wortführer einer desavouierten Urbanität, die ästhetisch unansehnlich, unsicher, risikobehaftet, gesundheitsgefährdend und sündhaft teuer geworden ist und in der sich die Reichen in eigene Nobelbezirke zurückgezogen haben, während Mittel- und Unterschichten in den Flächenbezirken die bunte Welt der multikulturellen Vielfalt exklusiv „genießen“ dürfen.

Die „Disziplinargesellschaft"

Aber noch etwas hat sich geändert, die gute alte „Disziplinargesellschaft“ ist zurückgekehrt. Durften wir bisher in einer „Kontrollgesellschaft“ leben, in der „eine Macht mit freundlichem Gesicht durch die Aktivierung von Selbststeuerungspotentialen“ (Gilles Deleuze) regiert hat, herrschen nun wieder Einschließungsmilieus, Repression, bornierte Manipulation und eine unerträgliche Blockwartmentalität. Denn nicht nur der Staat ist, man erinnere sich an Corona, als monströser Leviathan zurückgekehrt, nun ist auch die Zivilgesellschaft durchsetzt mit an jeder Ecke des digitalen Raumes lauernden selbsternannten „Bürgerwehren“, Rollkommandos und Sittenwächtern, die jeden denunzieren, verleumden und hetzen, der nicht so denkt, spricht und tut, wie es ihr religiöser Wahn gebietet. Ein gutes Beispiel für die repressiven Potentiale der Zivilgesellschaft sind die Fälle Strache und Aiwanger. Für beide haben die „progressiven Qualitätsmedien“ eine ausgeklügelte Diffamierungskampagne ausgetüftelt und umgesetzt, mit der die Blockwarte der sozialen Medien geschickt mobilisiert wurden. Die Treibjagd, den Abschuss und das schlussendlich genüssliche Ausweiden der Opfer, überlassen die Medien der hysterisierten Onlinemasse. Bei Strache führte die von einem Drogenhändler federführend durchgeführte Kampagne zum sozialen Tod des Delinquenten, bei Aiwanger hat sich das toxische „Rufmordbüro“ wohl verkalkuliert. Seit man den stellvertretenden bayrischen Ministerpräsidenten mit einer Sudelkampagne zum Antisemiten und Nazi stilisiert hat, strömen ihm die Massen freudiger denn je zu und die Umfrageergebnisse gehen durch die Decke. Lagen die Freien Wähler vor Beginn der Kampagne der Süddeutschen Zeitung bei 12 %, sind es nun sensationelle 17 %. Dies bedeutet: die Taschenspielertricks und Manipulationen des politisch-medialen Blocks greifen nicht mehr. Solidarisch stellen sich die Menschen auf die Seite derer, die die neue Disziplinar- und Manipulationskultur ins Fadenkreuz nimmt. Auch AfD und FPÖ, sie liegen im Dauerfeuer des linkslastigen und mit Steuergeldern gemästeten Belehrungs- und Erziehungsjournalismus, stehen gegenwärtig auf einem Allzeithoch. Bereits jetzt haben sich in Deutschland ca. 12 Millionen und in Österreich fast 2 Millionen Wähler hinter ihnen versammelt, Tendenz steigend.

Die Klimabewegung

Ein Paradebeispiel für mediale Manipulation, systematisches Schüren von Ängsten und einen von politischen Parteien, NGOs, Religionsgemeinschaften und mächtigen Medien geführten Klassenkampf von oben gegen die Mittel- und Unterschichten ist die Klimabewegung. Sie ist das Instrument dafür, die Gesellschaft auf Kosten der kleinen Leute fundamental umzubauen, in einen schwindelerregenden permanenten Wandel zu stürzen und gleichzeitig die Kultur des herrschaftsfreien und offenen Diskurses in eine autoritäre Glaubensherrschaft mit angeschlossener Inquisitionsabteilung zu verwandeln. Der Aufruf „Glauben wir der Wissenschaft“, kennzeichnet das Ende einer aufgeklärten Wissens- und Wissenschaftskultur. Widerspruch und Diskurs werden klammheimlich durch erzwungene Fügsamkeit und Unterwerfung ersetzt. Karl Popper erhob den ständigen Versuch der Falsifikation von Hypothesen zum Grundprinzip der Wissenschaft, die Klimabewegung hingegen will die bedingungslose Unterordnung unter die ewig gültigen Letztbegründungen eines mit Milliarden Fördergeldern zusammengekauften wissenschaftlichen Mainstreams erzwingen. Dementsprechend war die letzte Demonstration der Klimabewegung eine Art Kreuzzug, an dem sich nun auch Gruppen wie die „Gläubigen für die Zukunft“ oder Bischöfe beteiligten. In einer irrationalen Gemeinschaft fanatisierter Betschwestern und Glaubensbrüder fühlten sie sich, wie man auch sehen konnte, richtig wohl. Wo das Denken aussetzt, dort ist das ideale Biotop für Mythengläubige und Glaubenshysteriker. Für die Anhänger des Mythos ist es besonders wichtig, dass es Ungläubige und Ausgeschlossene gibt. Der Zusammenhalt wird vor allem dann gestärkt, wenn sich die Gemeinschaft der Auserwählten voll Ekel und Verachtung über die Gruppe der Unbelehrbaren und Außenstehenden alterieren kann.

Aggressive und aufgebrachte Stimmung vor dem Parlament

Das Wesen einer Bewegung zeigt sich im Verhalten ihrer radikalsten Teile. Diese fanden sich nach dem Schülerumzug, der entgegen seiner Selbstbezeichnung überwiegend geprägt war von grauhaarigen Alt-68ern und den professionell orchestrierten Formationen von NGOs und radikalen linken Splittergruppen, vor dem Parlament ein, um dort den Ring zu blockieren. Die Stimmung war aggressiv und aufgebracht, die wütende Menge, angeführt von professionellen Agitatoren, war sichtbar auf Eskalation aus. Besonders Vertreterinnen der linken „Omas gegen rechts“ hetzten und pushten. Wütend wurde vor allem die Polizei angegangen, die vorbildlich, ruhig und gelassen ihren Dienst verrichtete. Wenn Blockierer weggetragen wurden, rannte eine Horde von Fotographen und Kameraleuten nebenher, in der Hoffnung auf eine Fehlhandlung der gestressten Beamten, um sie dann mit Hilfe des Bildmaterials in den sozialen Medien fertig machen zu können. Besonderes Zielobjekt war die Hundestaffel. Auf sie stürzte man zu, um dann den Polizisten, die ihre erschrockenen Hunde festhalten und eng führen mussten, Tierquälerei vorwerfen zu können.

Den radikalen entristischen Fanatikern geht es um etwas anderes als das Klima. Sie haben den Staat im Visier. Die Klimabewegung ist für sie nur eine Welle der nützlichen Idioten, auf der sie geschickt surfen, um ihre links-woken staats- und wirtschaftsfeindlichen Ziele durchzusetzen. Früher sind die linksextremen Anarchisten und Trotzkisten bei den Grünen gelandet, jetzt schleichen sie sich in der Klimabewegung ein.