Umso erfreulicher ist es, dass manchmal ein Gericht störrisch ist und nicht so funktioniert, wie die Privilegierten es gerne hätten. Das ist immer ein großer Grund zur Freude bei den machtlosen Normalos und sie sitzen dann zu Hause und reiben sich schadenfroh die Hände. Zuletzt ist ein solches atypisches Prozessergebnis dem nationalen Medienmonstrum ORF in die Quere gekommen. Der ORF wurde wegen übler Nachrede verurteilt. Eine seiner unberührbaren moderierenden Ikonen, die Politscharfrichterin Susanne Schnabl, hatte über den FPÖ-nahen Publizisten Gerald Grosz rufschädigende Unwahrheiten verbreitet.

Der politisch gelenkte Justizapparat scheint aber auch an anderen Stellen den Herrschenden aus dem Ruder zu laufen. So bekam ein einfacher Staatsbürger vor dem Oberlandesgericht Wien gegen den ORF recht. Dieser hatte seine Fotos ohne Erlaubnis verwendet und damit eine Urheberrechtsverletzung begangen. Der Streitwert dabei 1260 Euro. Das Geld war hier sicher nicht relevant. Trotzdem ging der ORF durch alle Instanzen bis zum Höchstgericht. Die staatliche Medienanstalt wollte ganz offensichtlich ein Exempel statuieren, um allen Bürgern vor Augen zu führen, wie unvernünftig es ist, sich mit dem allmächtigen ORF in Streit zu begeben. Der ORF will sich wohl ein ähnliches Image zulegen, wie es die Wiener Linien schon haben. Die Wiener wissen längst, dass es bei einem Verkehrsunfall mit einer Straßenbahn keinen Sinn hat, sich mit dem roten Riesen anzulegen, denn dabei kann man nur verlieren. Also halten alle still, nehmen die Schuld auf sich und schlucken ihren Zorn hinunter. Dadurch wird die große Masse aber selbst immer bösartiger, weil der Mensch durch Selbstunterdrückung seine Seele vergiftet. Die systemische Niedertracht des oberen Gesellschaftsdrittels ergreift dieserart auch die Mittel- und Unterschichten. Tücke, Perfidie und Gemeinheit werden so zu einem allgemeinen Seelenmerkmal des gesamten Staatsvolkes. Das Böse wird also total.

In Vorwahlzeiten mutiert der Staatsfunk zu einem Apparat der „ballistischen“ Kommunikation.

Der mächtige ORF hat große Möglichkeiten, Unrecht zu tun, und er nutzt diese auch. Vor allem, wenn es gegen die FPÖ geht. In Vorwahlzeiten mutiert der Staatsfunk zu einem Apparat der „ballistischen“ Kommunikation. So bezeichnet der deutsche Philosoph Joseph Vogl die neue kriegerische Medienkultur. Analog zu den Kriegsschauplätzen unserer Tage wird auch die mediale Kommunikation militarisiert. Es geht nun um „Targeting“ in den sozialen Netzwerken, um die „perfekte Schlagfertigkeit im wörtlichen Sinn“ und um „die Herstellung von Informationsgeschoßen“. Solche Informationsgeschoße werden gerade in Hülle und Fülle auf Harald Vilimsky abgeschossen. Der provinzielle ORF bringt es zwar nicht zu der Wucht und der Präzision von ARD und ZDF, aber auch der österreichische Musikantenstadel-Journalismus am Küniglberg kann beträchtlichen Schaden anrichten. So wurde Vilimsky von einem Nachwuchsjournalisten der staatlichen Desinformationsapparatur als einer der Urheber des Mordanschlages an Robert Fico verunglimpft, weil er und sein rechtspopulistischer Anhang das politische Klima vergiften würden. Das ist Rufmord. Freud meinte einst, wer glaubt, dass mit magischen Worten Wirklichkeit verändert werden kann, der ist ein Psychotiker. Offenbar grassiert da eine diesbezügliche Symptomatik in den Studios oben am Berg.

Ein anderer ORF-Aktivist eröffnete ein Interview mit Vilimsky gleich damit, dass er ihn unter die Begriffe Rechtsextremismus und Rechtspopulismus subsumierte. Als der dieserart zum Outcast geframte Rechts-Konservative sich dagegen wehrte, fiel sofort die Horde der ORF-abhängigen Medienforscher, Journalisten, Künstler und Politik-Analysten, deren psychisches und gesellschaftliches Überleben einzig davon abhängt, zweimal die Woche den Kopf den Kameras des Gebührenfunks geil entgegenstrecken zu dürfen, über den blauen Dämon her und sprachen gleichzeitig den ORF von jeder Schuld der Parteilichkeit frei.

„Viele haben schlechte Seelen, sind aber umkleidet mit schönen Körpern, guter Herkunft und Reichtum.“

Neben der FPÖ gibt es gegenwärtig noch einen zweiten Feind der linken Journalismus-Nomenklatura, und das sind die Bohrn Menas. Auch sie bekommen nun die Macht derer zu spüren, die das Leben mit großen Mitteln um Unrecht zu tun gesegnet hat und die dieses Privileg nun schamlos ausnutzen. Obwohl die Bohrn Menas seit Wochen beteuern, ihrerseits nicht an die Medien herangetreten zu sein, bezichtigt sie eine Zeitung, mit der Geschichte, Schilling würde verbreiten, dass Sebastian Bohrn Mena seine Frau verprügelt, durch die Redaktionen getingelt zu sein. Jeder gut Informierte weiß hingegen, dass die Informationen aus dem Parlamentsclub der Grünen kamen, und zwar von gehörnten Liebhabern der jungen Frau. Unausgesetzt geht das Bombardement mit Informationsgeschoßen auf die „Verräter“ weiter. Ihre persönliche Integrität liegt am Boden und ihre wirtschaftliche Existenz wankt. Egal, zu guter Letzt wirft sich nun auch noch das Ehepaar Huemer in die Schlacht. Tenor ihrer Kritik am Standard, der als eines von wenigen Medien auch den Standpunkt des malträtierten Ehepaars publiziert: Wenn die FPÖ vor der Tür steht, darf man den Grünen nicht in den Rücken fallen. Hätte der Standard also, wie viele andere, aus Solidarität mit den Grünen auch durch Verschweigen lügen sollen? Starker Tobak, die Dolchstoßlegende, die die Huemers hier verbreiten. Frau Huemer war übrigens grüne Stadträtin in Wien.

Wie am Anfang soll auch am Ende Platon stehen. Im Dialog Gorgias lässt er Sokrates sagen: „Viele haben schlechte Seelen, sind aber umkleidet mit schönen Körpern, guter Herkunft und Reichtum.“ Das klingt so ähnlich wie Rilke, der in den Duineser Elegien reimt: „Das Schöne ist immer des Schrecklichen Anfang.“ Wahrlich visionär, was die Grünen betrifft. Das Schreckliche begann für sie mit der schönen Lena. Ob ihr schöner Körper tatsächlich eine schlechte Seele umkleidet oder nicht, wird sich in den nächsten Jahren weisen. Wir werden dabei sein.