Zuletzt ist der grüne Antifa-Knüppel auf Johanna Mikl-Leitner niedergesaust, die es gewagt hat, den Terminus „Normalität“ in den Mund zu nehmen. Der im Parlament gerne, wie ein aufgebrachter Wutpastor aus dem amerikanischen „Bible Belt“, herumbrüllende Werner Kogler, hat die niederösterreichische Landeshauptfrau daraufhin mit einer Art Bannspruch belegt, mit dem er sie in das fantastische, links-grüne Realitätskonstrukt des „Präfaschistoiden“ eingemeindete, das heißt, er hat sie quasi, mit dem Schild „brandgefährlich und böse“ behängt, für alle sichtbar in die Büßerecke gestellt. Parallelen zur Gerichtsbarkeit des Mittelalters tun sich auf, die ähnlich mit Ketzern verfahren ist und sie nächst der Kirche am Pranger zur Schau stellte.

Der deutsche Soziologe Luhmann hat sich am Beginn des kleinen Büchleins „Erkenntnis als Konstruktion“ mit dem Phänomen der kommunikativen Verstärkung auseinandergesetzt. Es handelt sich dabei um einen Trick, mit dem versucht wird, unbeweisbare Behauptungen und Unterstellungen durch Emotionalisierung und Übertreibung glaubhaft zu machen. Typische Begriffe dieser aggressiven Methode der Manipulation sind aufgeblasene Sprachungetüme wie „wahre Tugend“, “echte Reformen” oder „naturreine Früchte“. Luhmann hat darauf hingewiesen, dass man einer Kommunikation misstrauen muss, der im Übermaß solche manipulativen Verstärker zugesetzt sind.

Faschismus-und der Hassbegriff als kommunikative Verstärker

Besonders wirksame kommunikative Verstärker sind der Faschismus- und der Hassbegriff. Wahlweise werden auch die Begriffe Rassismus, Sexismus oder Transfeindlichkeit verwendet, um unliebsame Personen mit wahrheitswidrigen Zuschreibungen aus dem Feld zu schlagen. Manchmal bedient man sich auch der Hilfe von Staatsanwälten, die sich häufig nicht ungern auf die Fährte von angeblichen „Hassverbrechern“ hetzen lassen. Die Beschuldigten haben in der Regel lediglich korrekt aus der Kriminalstatistik zitiert oder eine dicke Person als dick bezeichnet. Das alleine reicht schon dafür, dass mit Hilfe der kommunikativen Verstärkungsvokabel Hass und Faschismus versucht wird, die gesellschaftliche Reputation der Betroffenen zu zerstören und ihnen nicht wiedergutzumachenden beruflichen oder materiellen Schaden zuzufügen. Ein solcher kommunikativer Verstärker ist auch der Begriff „Russen-Richi“, mit dem der umstrittene Journalist Florian Klenk den Chefredakteur des Exxpress, Richard Schmitt, in die Nähe des russischen Diktators Putin zu rücken versuchte. Hängt man jemanden eine solche Zuschreibung an, dann verlässt man gezielt das Feld des vernünftigen Diskurses. Man setzt dann nicht mehr auf die Wirkung von rationalen Argumenten, sondern auf die vernichtende Kraft düsterer Vorurteile.

Längst ist dem Leser klar, worum es bei der Theorie der kommunikativen Verstärkung im Kern geht, um Manipulation durch dramatische Inszenierung von Unwahrheiten und Halbwahrheiten und die Narkotisierung der Vernunft durch spektakuläre Signifikanten, die die Mobilisierung von Gefühlen und perversen Fantasien bis weit über die Grenze der Verblödung hinaus bewirken.

Die normalen Menschen gibt es

Die Top-Experten dieser Technik der Verwirrung und Verführung sind linke Politiker und Journalisten, die fanatisch an die magischen Kräfte der Worte glauben, also „radikale Konstruktivisten“, die es für möglich halten, dass die Sprache sogar die Natur zu beherrschen vermag. Wenn man nur will, dann kann man mit einem Sprechakt von heute auf morgen dafür sorgen, statt eines Mannes eine Frau zu sein und umgekehrt. Oder man kann bewirken, dass die Massenmigration aus dem arabischen Raum und Afrika als Segen für Europa wahrgenommen wird. Mord und Totschlag, Messerstechereien, Amokläufe, Macheten-Attacken, Gruppenvergewaltigungen, Gewaltorgien in Sommerbädern und vieles andere verschwinden sofort, wenn eine evangelikale Magierin der heiligen Sprachmacht emphatisch den Satz „Wir haben Menschen geschenkt bekommen“ ausruft. Sofort erscheint es, als wären den Tätern Wut, Aggression und ihre verkorkste patriarchale und sexuelle Sozialisation entfahren, als wären sie lammfromme Liebhaber der westlichen Kultur, die auch noch die Lösung unserer Facharbeiterkrise bewirken könnten. Die Absenderin dieser völlig wirklichkeitsenthobenen Glorifizierung der Migration, Katrin Göring-Eckhardt, erzählte unlängst auch noch in einer deutschen Talk-Show, dass der Atomstrom die Netze verstopft und deshalb in Sachsen-Anhalt die Windräder stillstehen. Ein solcher Blödsinn geht ja nicht einmal mehr als Verschwörungstheorie durch, weil jeder, der sich schon einmal mit einer solchen auseinandergesetzt hat, weiß, dass diese häufig intelligent konstruiert sind.

Kommunikative Verstärkung ist die Technik derer, die die normalen Bürger wie regredierte Kindergartenkinder behandeln. Spezialistin dafür war die deutsche Altbundeskanzlerin Merkel, die einst, ihre Hände zum magischen Symbol der Raute geformt, mit mildem Lächeln die Botschaft ins Volk brachte, dass die Covid-Pandemie erst dann zu Ende sein würde, wenn alle Menschen geimpft wären. Wieder einmal hat die Realität gegen die Sekte der Sprachzauberer erfolgreich rebelliert und die Pandemie auch so sang- und klanglos verschwinden lassen. Die grüne Klubobfrau Sigi Maurer ließ kürzlich mit der Bemerkung aufhorchen, dass „die Mitte dort ist, wo die Menschen sind“. Damit wollte sie die soziologische Tatsache der „normalen gesellschaftlichen Mitte“ wegschwurbeln. In der Realität gibt es diese gesellschaftliche Mitte aber. Zu ihr gehören jene Menschen, denen Teuerung, Ukraine-Krieg, Massenzuwanderung, Kriminalität und das Verschwinden der Sicherheit im öffentlichen Raum wichtiger sind als die kommunikativ schamlos verstärkte Klimakrise. Greta Thunberg hat vor fünf Jahren den Weltuntergang bis 21. Juni 2023 vorhergesagt. Vergeblich wie die Zeugen Jehovas, wartet auch sie bis heute auf das Jüngste Gericht. Ihre Weissagung auf Twitter hat sie stillschweigend gelöscht. Manipulation durch kommunikative Verstärkung gescheitert.

Die normalen Menschen gibt es. Sie sehen täglich, wie die Inflation ihre Ersparnisse auffrisst und Energie- und Mietkosten sie ruinieren und die Regierung nichts dagegen unternimmt. Und sie glauben daran, dass die Normalwerte auf ihrem Blutbefund beachtenswert sind und sich ein überhöhter Cholesterinspiegel, der häufig eine Folge von Übergewicht und ungesunder Ernährung ist, nicht durch den Glauben an die Ideologie der „Body Positivity“ normalisieren lässt. Und auch überhöhte GOT-, GPT- und GGT-Werte wird man nur dann in den Griff bekommen, wenn man mit dem Saufen aufhört. Vernünftige Menschen wissen, dass man einen normalen Zustand im Leben, egal ob es Körper oder Gesellschaft betrifft, nur dann erreicht, wenn man sich an der Realität orientiert und nicht an der manipulativen Kunstsprache von Werner Kogler und Freunden. Die sophistischen Wirklichkeitsverdrehungen der linken Sprachkünstler funktionieren nicht mehr. Das müssen die Linken lernen. Zeit und Muße dazu werden sie bald genug haben, wenn sie unter einem Kanzler Herbert Kickl die Oppositionsbank drücken.