
„Es macht einfach Spaß, den Bullen eins in die Fresse zu hauen.“ (Spruch aus der Autonomen Szene)
Österreich befindet sich mitten in einer dramatischen Repräsentationskrise der Politik. Vor allem junge Menschen vertrauen der Regierung nicht mehr, der Opposition noch viel weniger. Wirft man einen Blick nach Deutschland, so ist dort die Lage deutlich weniger dramatisch. Selbst während der politisch schwer zu handhabenden Corona-Katastrophe, stehen 50% der Unter-30-Jährigen jungen Deutschen fest an der Seite ihrer Politiker.
Der Grund dafür ist das politische Personal. Mit Ausnahme von Sebastian Kurz und Hans-Peter Doskozil hat Österreich keine herzeigbaren politischen Leitfiguren. Intellektuelle Lichtgestalten wie Sarah Wagenknecht oder Linda Teuteberg fehlen hierzulande vollkommen. In einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung warnt Teuteberg davor, dass manche den antitotalitären Konsens der mitteleuropäischen Demokratie durch einen sogenannten antifaschistischen Konsens ersetzen wollen. Damit trifft die liberale Politikerin den Nagel voll auf den Kopf.
Feinde des liberalen Verfassungsstaates
Während wir alle gebannt auf das Häufchen Identitärer unter Führung von Martin Sellner starren, bauen linke staatsfeindliche Kräfte klammheimlich eine gewalttätige Truppe von Straßenkämpfern auf, die sich den Anschein des Legalismus gibt, indem sie ihre totalitären Ziele hinter der hochmoralischen Fassade des antifaschistischen Engagements verbirgt. Tatsächlich sind diese sogenannten „Autonomen“ aber Feinde des liberalen Verfassungsstaates, denn für sie sind Kapitalismus und bürgerlicher Staat die Grundlage des Faschismus und ihr Ziel ist es, gleich das ganze repräsentativ-demokratische System gemeinsam mit Sellners Minitruppe zu entsorgen.
Aufstand endet mit Ermordung
Die Autonomen, die sich hinter der Antifa verbergen, haben eine lange Geschichte, die bis auf die Spontis der 68er-Bewegung zurück geht. Den Höhepunkt ihrer Wirksamkeit erreichten sie im Italien der 1970er Jahre, als sie unter der Führung von Antonio Negri, heute ein Superstar der linken Theorie, im engen Bündnis mit den terroristischen Roten Brigaden den Staat aufmischten. Der Aufstand der Linksradikalen endete mit der Ermordung des konservativen Politikers Aldo Moro.
Befremdliche Unterstützung
Heute sind sie wieder da. Von ihnen wurde vor kurzem das Haus eines jüdischen Mitbürgers besetzt, während hunderte Anhänger draußen die anrückende Polizei, Ordnungsmacht des ihnen verhassten österreichischen Staates, lautstark als „Bullenschweine“ beschimpften. Randaliert wurde auch rund um den 1.Mai und letztes Wochenende in Wien Ottakring. Und immer wurden Polizisten verletzt.
Was befremdlich ist, ist die Unterstützung, die den Staatsfeinden aus der linksliberalen Twitter-Gemeinde und auch aus großen Medienhäusern heraus, ob bewusst oder unbewusst, zuteilwird.
Reichweitenstarke Zeitungen publizieren beispielsweise die Tweets des als Journalisten getarnten linken Aktivisten Michael Bonvalot, der sich gerne vom Zentralorgan der deutschen DDR-Nostalgiker „Junge Welt“ befragen und zitieren lässt. Das Blatt wird übrigens vom deutschen Verfassungsschutz beobachtet. Denkt in den Redaktionen eigentlich keiner daran, dass man auf diese Art einseitig die öffentliche Meinung im Sinne der Autonomen beeinflusst?
Aber wer glaubt, das Schlimmste sei bereits erzählt, der hat, wie so häufig in letzter Zeit, die Rechnung ohne die Wiener SPÖ und die Wiener Grünen gemacht. Vertreter dieser Parteien setzen sich doch tatsächlich mit Antifa-Sympathisanten zu einer Pressekonferenz zum Thema „Polizeigewalt am 1. Mai“ hin. Eine davon, die SPÖ-Nationalratsabgeordnete Nurten Yilmaz aus Ottakring. Besser als mit Leuten aus dem Dunstkreis von Polizeihassern zu posieren, würde es der Frau Abgeordneten anstehen dafür einzutreten, dass sich auch in Österreich der Verfassungsschutz um den bedrohlichen linksradikalen staatsfeindlichen Mob kümmert.
Der Jugendforscher und eXXpress-Kolumnist Bernhard Heinzlmaier untersucht seit mehr als zwei Jahrzehnten die Lebenswelt der Jugend und ihr Freizeitverhalten. Er kennt die Trends, vom Ende der Ich-AG bis zum neuen Hedonismus und Körperkult, bis zu Zukunftsängsten im Schatten von Digitalisierung und Lockdown. Heinzlmaier ist Mitbegründer und ehrenamtlicher Vorsitzender des Instituts für Jugendkulturforschung. Hauptberuflich leitet er das Marktforschungsunternehmen tfactory in Hamburg.
Kommentare
Man braucht sich nur den aggressiven Fanatismus der Oppositionsparteien im U-Ausschuss ansehen.
Brillanter Kommentar von Herrn Heinzlmaier.
Im Übrigen möchte ich dem “Exxpress” gratulieren, ein wohltuendes kritisches, bürgerlich-liberales Gegengewicht zum medialen Einheitsbrei.
@antro: finden Sie Rendi, Krisper ,Meinl oder Kickl als herzeigbare Leitfiguren???
Die von Ihnen genannten Politiker hat der Redakteur in seinem Beitrag nicht genannt!
zwischen außerparlamentarischen Autonomen/Spontis und Erdoganfans – quo vadis SPÖ Wien? Vielleicht spaltet sich die SPÖ Bgld ab, die wird von ArbeitnehmerInnen nämlich noch gewählt 😉
die roten brigaden mit der heutigen antifa zu vergleichen ist aber nur möglich wenn man sich kein bischenmit der aktuellen situation beschäftigt.
ausserdem kurz und doskozil als herzeigbare leitfiguren darzustellen ist für mich eindeutige satire.
Ihr Kommentar war wirklich ein fart. Die antifa ist das, was sie eigentlich bekämpfen wollten. Wehret den Anfängen!
Die Wiener SPÖ wirbt um Erdoğan-Anhänger … und Michael Häupl meint, Mädels mit Kopftücher bereichern Wien …
https://kurier.at/chronik/wien/spoe-wirbt-bei-abendessen-um-erdogan-anhaenger/401034149
Ich meine, wir sollten mit unserem Widerstand nicht so lange warten, bis wir unsere Frauen bitten müssen Kopftuch zu tragen … auch nicht aus reiner Solidarität, wie VdB einmal erwähnt hat.
Und ich meine, die Feinde der Demokratie sind nicht die 5 oder 6 Identitären (die ohnedies alle namentlich bekannt sind), sondern die Erdogan-Anhänger und die Sympathisanten von der sogenannten Antifa, die meist einheitlich schwarz vermummt auftreten und nicht selten Steine gegen Polizisten werfen und Autos anzünden wie dies beinahe schon täglich im rot-rot-grünen Berlin passiert.
auch interessant, wenn es wahr ist:
https://www.mena-watch.com/hamas-fuehrer-kehrt-mit-geld-von-erdogan-aus-der-tuerkei-zurueck/
Liebe Wiener SPÖ, wäre es nicht höchst an der Zeit, sich von Erdogan & seine Anhänger zu distanzieren? Habe ich etwas versäumt und ihr habt schon?
Nicht nur einschlägige Medien sind bei der Meinungsmanipulation dabei sondern auch der ORF und das ganz offen, getarnt in einem Vorabendkrimi (Solo Donau vom 11.05.) wo ein Nationalratsabgeordneter der Grünen als Schauspieler reüssieren wollte und mit dabei war, völligen Schwachsinn und Falschinformationen über das Asylwesen und Polizeigewalt zu verbreiten. Leider hat der Grossteil der Bevölkerung keinen Zugang zu seriösen Informationen, was natürlich der Hetze Tür und Tor öffnet
Zugang zu seriösen Informationen hätte die Bevölkerung schon, aber weils halt immer schon so war liest man Krone, Kurier, Presse oder Kleine Zeitung und schaut aus Tradition ORF im festen Glauben objektiv und seriös informiert zu sein. Dass all die genannten Medien mittlerweile stark nach links geschwankt sind will man nicht wahrhaben.
Treffender kann man die Realsituation nicht beschreiben.
Sebastian Kurz als „herzeigbare Leitfigur“ finde ich mehr als gewagt!
Lässt man Kurz und Doskozil aber weg, dann ist dieser hervorragende Artikel auf den Punkt gebracht!
Noch besser: man ersetzt die beiden ganz einfach durch Kickl!