Der US-Milliardenbetrüger Bernard Madoff ist tot. Madoff starb im Alter von 82 Jahren in einem Bundesgefängnis in North Carolina, berichteten am Mittwoch unter anderem der US-Sender CBS und die Zeitung “Washington Post” unter Berufung auf die Gefängnisbehörden. Der einstige Starinvestor stand hinter dem mutmaßlich größten Finanzbetrug der Geschichte.

Milliardenbetrug durch ausgeklügeltes Schneeballsystem

Bernard “Bernie” Madoff hatte über Jahre hinweg mit Hilfe eines ausgeklügelten Schneeballsystems und fantastischen Renditeversprechen Anleger um geschätzt bis zu 65 Milliarden Dollar (jetzt 54,6 Mrd. Euro) geprellt. Er wurde im Dezember 2008 auf dem Höhepunkt der Finanzkrise festgenommen und im Juni 2009 zu 150 Jahren Haft verurteilt. Seither saß er im Gefängnis.

Madoff gilt als Mastermind eines Finanzschwindels historischer Dimension. Er hatte sich 2009 in elf Anklagepunkten schuldig bekannt, darunter Betrug und Geldwäsche. Er hatte Investoren über Jahrzehnte vermeintliche Traumgewinne durch Geld neuer Anleger vortäuschte. Als der Schwindel in der Finanzkrise aufflog, verloren viele ihre ganzen Ersparnisse. Im Prozess gestand Madoff, die ihm anvertrauten Summen niemals angelegt zu haben.

Madoff hat auch zahlreiche Österreicher betrogen

Auch in Österreich gab es “Madoff-Opfer”, nämlich verhältnismäßig viele Personen, die Ansprüche bei Madoff geltend machten. Nur aus den USA, Deutschland, Frankreich und der Schweiz kamen mehr Fälle. Ab 2009 gab es im Madoff-Zusammenhang Ermittlungen rund um die frühere Wiener Bank Medici und deren Ex-Miteigentümerin Bank Austria. Die Bank verwaltete Fonds, über die Geld an Madoff floss. Laut Nationalbank verloren die Anleger hierzulande 350 Millionen Euro.

Die Familie von Sonja Kohn, Gründerin der mittlerweile nicht mehr existenten Bank Medici in Wien, verlor beim US-Milliardenbetrüger Bernard Madoff 11,5 Mio. Dollar (damals 8,51 Mio. Euro). Die schwer von der Betrugsaffäre getroffene frühere Bank Medici war 1984 von der Bankerin Kohn gegründet worden. Die Investmentbankerin galt als brillante Netzwerkerin, die Madoff laut “Financial Times” bereits in den 1980er-Jahren kennengelernt haben soll. Das Hauptgeschäft machte die Privatbank auch mit Fonds – mutmaßlich mehr als 3 Mrd. Dollar wurden bei Madoff investiert. Bank Austria und Bank Medici zahlten schlussendlich 500 Mio. Dollar in den Madoff-Masse-Topf ein.

Die "New York Post" wünscht dem Betrüger auch jetzt nichts Gutes, titelt am Mittwoch: "Bern in Hell" ("Brenn in der Hölle")Screenshot: NY Post

Keine frühzeitige Haftentlassung

Madoff hatte im Februar 2020 in einem Interview mit der “Washington Post” geklagt, sterbenskrank zu sein und in der Corona-Pandemie einen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung gestellt, dem jedoch nicht stattgegeben worden war. Sein Anwalt erklärte damals, Madoff leide an einer tödlichen Nierenkrankheit und habe wahrscheinlich nur noch weniger als 18 Monate zu leben. (APA/red)