Langsam sieht es nach Methode aus: Speziell wenn es um bekannte Künstler aus dem linken Spektrum geht, scheint die heimische Justiz zeitlich gerne in Verzug zu geraten.

Erst wurde das Ermittlungsverfahren gegen Ex-Burgschauspieler Florian Teichtmeister (43) wegen Besitzes und Herstellung zehntausender kinderpornografischer Darstellungen in die Länge gezogen, jetzt droht das Betrugsverfahren gegen Künstler André Heller zur “Never-ending-Story” zu werden. Seit inzwischen acht Monaten geht der Akt um einen gefälschten Bilderrahmen im Wert von 800.000 Euro zwischen Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwaltschaft und Justizministerium hin und her.

Das liegt an einer österreichischen Besonderheit: Wenn ein Verfahren oder der Beschuldigte von besonders öffentlichem Interesse sind, müssen die Ankläger einen Vorhabensbericht anfertigen und ihre jeweilige Entscheidung absegnen lassen.

Heller nannte mutmaßlichen Betrug "kindischen Streich"

So ist es auch im Fall Heller – die Staatsanwaltschaft wurde “von oben” ausgebremst. Der Künstler soll einen von ihm selbst aus Besenstielen gebastelten Bilderrahmen zu einem Werk Jean-Michel Basquiats als Original um 800.000 Euro verkauft haben. Allerdings machte Heller den Deal später selbst rückgängig und erstattete dem Käufer die Summe. Die Aktion nannte er nach Bekanntwerden einen “kindischen Streich”, sein Anwalt sprach von einem fehlenden Betrugsvorsatz.

Freilich teilten nicht alle den Humor des renommierten Künstlers, die Szene war gespalten. Im April ging der Vorhabensbereicht der Wiener Staatsanwaltschaft an die Vorgesetzten. Doch von dort kam der Akt mit dem Auftrag weiterer Ermittlungen postwendend zurück.

Das ist schon wieder ein viertel Jahr her. Der eXXpress wollte von der Staatsanwaltschaft dezidiert wissen, in welchem Stadium sich das Verfahren befindet und ob zeitnah mit einer Entscheidung zu rechnen sei.

Die Antwort von Behördensprecherin Nina Bussek fiel wie gewöhnlich aus: “Die Ermittlungen sind derzeit noch nicht abgeschlossen”, teilte die Erste Staatsanwältin schriftlich auf die Anfrage mit. Es passte ins Bild.