Am Ende der Hochwasser-Katastrophe stellt die deutsche “Bild”-Zeitung fest: “Im Gegensatz zu den deutschen Krisenregionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat der Hochwasserschutz in Österreich funktioniert”. Allerdings ist Österreich offensichtlich nur ganz knapp der Katastrophe entgangen. Das Blatt zitiert Oberösterreichs ÖVP-Landesrat Josef Schwaiger: Die Rückhaltebecken im Bundesland Salzburg seien randvoll gewesen – jeder weitere Regen hätte sie überlaufen lassen. Fest steht: Die jüngsten Investitionen dürften sich bezahlt gemacht haben. In den vergangenen 15 Jahren wurden in Salzburg Hochwasserschutzprojekte um 750 Millionen Euro umgesetzt.

Mittersill wäre ohne Schutz komplett unter Wasser gestanden

Beim Hochwasser 2005 wurden im Raum Mittersill rund 1000 Liegenschaften in Mitleidenschaft gezogen, diesmal waren es nur ein paar Dutzend. Landesrat Schwaiger zufolge wäre Mittersill ohne Schutz komplett unter Wasser gestanden. “Der Dauersiedlungsraum ist trocken geblieben, das hat bestens funktioniert. Es hat nur einzelne betroffene Gebäude gegeben.” Eine weitere Erhöhung der Dämme sei aber rein technisch nicht mehr möglich.

Die heimischen Behörden gehen von einem Millionenschaden aus, noch fehlen genauere Schätzungen. Das Hochwasser hat am Wochenende in Salzburg vor allem im Pinzgau und in der Stadt Hallein schwere Sachschäden angerichtet. Das engmaschige Netz an Schutzbauten dürfte aber tatsächlich Schlimmeres verhindert haben. “Gerade im Oberpinzgau, aber auch in Maria Alm und Leogang haben wir viele Zubringerbäche, deren Rückhaltebecken randvoll mit Holz und Geschiebe sind”, sagte Leonhard Krimpelstätter, der Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Salzburg, am Montag.

Auch die Überlaufflächen entlang der oberen Salzach im Pinzgau sollen eine Vielzahl von Schäden verhindert haben. “Es ist vor allem in landwirtschaftlichen Bereichen zu Überflutungen gekommen. Natürlich wurde Infrastruktur wie Straßen oder Bahngleise beschädigt. Aber die Orte sind bis auf wenige Ausnahmen hochwasserfrei geblieben”, sagte Krimpelstätter.

Das Schutznetz ist noch nicht fertig

Dabei ist das Schutznetz im Bundesland Salzburg noch gar nicht fertig. Die Homepage der Wildbach- und Lawinenverbauung listet alleine für Salzburg eineinhalb Dutzend Projekte mit einer Investitionssumme von über einer Million Euro auf, inklusive kleineren Vorhaben. Landesrat Josef Schwaiger zufolge gibt es rund 100 Projekte, an denen jährlich gearbeitet werde.

Dazu kommen die Vorhaben der Bundeswasserbauverwaltung entlang der Flüsse. Auch die Dämme und Begleitbauten in Zell am See befänden sich kurz vor der Fertigstellung. “Eine Restgefährdung wird es immer geben”, sagte Krimpelstätter. Eine Herausforderung sei, dass Extremereignisse sehr punktuell und nicht vorhersagbar auftreten.

Im Gegensatz zu anderen betroffenen Ländern wie Deutschland oder Belgien wurde in Österreich niemand ernsthaft verletzt oder gar getötet.