Bis Ende des Jahrzehnts will die ESA die ersten Europäer auf den Mond bringen. Das unterstreicht der neue Esa-Chef Josef Aschenbacher in dem 17-Seiten langen Papier “Agenda 2025”, das mehrere ehrgeizige Ziele für die bevorstehende Zukunft nennt, gleichzeitig aber eine ernsthafte Debatte über Europas Weltraum-Ambitionen einfordert. Dass ein Europäer bis 2030 den Mond betritt, bezeichnet das Papier als “historischen Meilenstein”. Dafür braucht es offensichtlich auch mehr gemeinsamen Willen: “Sofern die ESA unterstützt wird, wird sie die richtige Vereinbarung mit der NASA finden”.

Auch sonst sind die Ziele sehr ambitioniert, die der österreichische Weltraumforscher in dem Papier vorstellt. So will Josef Aschbacher, der erst seit März Generalsekretär der Esa ist, auch die bemannte Raumfahrt zum Mars vorantreiben. Hier investieren die USA und Chinas deutlich mehr, wie das Papier unterstreicht.

Von den Erfolgen der privaten Raumfahrt lernen

Josef Aschbacher wünscht sich mehr Ehrgeiz und eine ernsthafte Debatte über die Weltraumambitionen der Europäischen Gemeinschaft: „Europa muss meiner Meinung nach eine ernsthafte Debatte darüber führen, wo es in den nächsten 10 bis 15 Jahren stehen will.“ Damit das europäische Weltraumprogramm auch zu einem weltweit führenden werden, brauche vor allem Investoren. Gerade hier sieht der ESA-Chef viel Nachholbedarf.

Die kommerzielle Raumfahrtunternehmen böten nämlich enorme Chancen. Um die “Förderung der Kommerzialisierung” kreist auch ein ganzer Abschnitt des Papiers. Das Papier nennt die Erfolge der privaten Raumfahrt, die “zu kleineren, eng fokussierten Satelliten und reduzierten Startkosten geführt hat, was die Eintrittsbarriere in den Weltraum gesenkt und das Innovationstempo erhöht hat. Unterstützt durch eine neue, auf das kommerzielle Angebot ausgerichtete Politik, hat sich dadurch die Zahl der Akteure vervielfacht, die bereit sind, kommerzielle Risiken einzugehen, um die wachsenden öffentlichen und privaten Märkte zu bedienen. Im Jahr 2019 erreichte die private Finanzierung in den USA 5 Milliarden Euro, verglichen mit 188 Millionen Euro in Europa.”