Anna Alkhim, die auf Instagram 600.000 Follower hat, rief in der Vorwoche auf der Social-Media-Plattform zur Hilfe für ein Krankenhaus in der zentralukrainischen Stadt Dnipro auf, in dem auch viele verwundete ukrainische Soldaten behandelt wurden.

Der gut gemeinte Hilferuf sollte bereits wenige Stunden später fatale Folgen haben: Statt Hilfe zu bekommen, wurde das Spital von russischen Raketen in Schutt und Asche gelegt. Dabei wurden vier Menschen getötet und 30 weitere verletzt, darunter zwei kleine Buben im Alter von drei und sechs Jahren.

Jetzt wird die ukrainische Bloggerin beschuldigt, Informationen veröffentlicht zu haben, die es dem russischen Militär ermöglicht hätten, das Krankenhaus zu lokalisieren und unter Beschuss zu nehmen.

Anna AlkhimQuelle: Instagram

Todbringende Unachtsamkeit könnte jetzt rechtliche Folgen haben

Alkhim selbst weist jede Verantwortung für den verheerenden Raketenangriff auf das Spital von sich. Die Influencerin verteidigte ihr Handeln und erklärte, die Hälfte der Bewohner der Millionenstadt Dnipro hätte gewusst, dass verwundete Soldaten in jenem Krankenhaus gelegen seien. Sie habe bloß helfen wollen.

Offizielle Stellen in der Ukraine haben Influencer und Medienpersönlichkeiten wiederholt davor gewarnt, sensible Informationen online zu stellen, seitdem die Ukraine nach dem Einmarsch russischer Truppen im Februar 2022 unter Kriegsrecht gestellt wurde. Für Alkhim könnte ihre todbringende Achtlosigkeit nun rechtliche Folgen nach sich ziehen.

Erst gestern hat der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU die Verhaftung von vier Bloggerinnen bekanntgegeben, die Mitte Mai ein Video geteilt hatten, in dem das Scheitern des Patriot-Flugabwehrsystems zu sehen ist, eine russische “Kinschal” Hyperschall-Rakete abzuwehren.

Anna AlkhimQuelle: Instagram
Diese Bloggerin wurde vom ukrainischen Geheimdienst bereits verhaftetQuelle: Twitter