Salehpour, der jahrelang für Boeing an der Entwicklung des 787 und anderer Modelle beteiligt war, beklagt in einem Brief an die FAA “wesentliche” Sicherheitsmängel bei fast 1500 Maschinen. Bei der Montage des Dreamliners seien “abgekürzte Arbeitsvorgänge” angewandt worden, die zu “übergroßen Lücken” zwischen den Flugzeugteilen geführt hätten. Diese Lücken könnten laut Salehpour zu Materialermüdung und “unsicheren Konditionen des Flugzeugs mit potenziell katastrophalen Unfällen” führen.

Boeing weist die Anschuldigungen des Whistleblowers vehement zurück. Der Konzern verweist auf Inspektionen, die bei mehreren hundert Maschinen keine Probleme gezeigt hätten. Zudem seien bei der Entwicklung des 787 strenge Vorgaben für die Abstände zwischen den Bauteilen eingehalten worden.

Druck auf Ingenieure?

Salehpour hingegen behauptet, dass “Boeing-Ingenieure unter Druck gesetzt wurden, um die Augen zu schließen”. Er selbst sei nach seinen Warnungen zum Dreamliner 787 sanktioniert worden, indem er gegen seinen Willen in ein anderes Programm versetzt worden sei. Dort habe er dann ebenfalls Mängel entdeckt.

Der Whistleblower fordert nun die vorübergehende Stilllegung des Dreamliners 787, bis die von ihm benannten Mängel behoben sind. “Im Moment würde ich meine Familie nicht in einen 787-Jet setzen”, sagte Salehpour im Interview mit NBC News.

Der Senat nimmt die Vorwürfe sehr ernst und hat eine Untersuchungskommission eingesetzt. Die FAA hat bereits angekündigt, den Hinweisen des Whistleblowers “in vertiefter Weise” nachzugehen. In den vergangenen Monaten hatte es bereits eine Reihe von technischen Pannen bei Boeing-Maschinen gegeben.