Bolsonaro knapp abgewählt: Präsident Lula will Brasilien jetzt versöhnen
Ein gespaltenes Land nach einer Präsidenten-Wahl. Was auch Österreichern nicht fremd ist, will Brasiliens Wahlsieger, der linke Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva (77), nun rasch ändern. Er verspricht, das Land wieder zu einen.
Der frühere Staatschef kam in der Stichwahl auf 50,90 Prozent der Stimmen. Der rechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro erhielt demnach 49,10 Prozent. Nun will Lula ein extrem gespaltenes Brasilien versöhnen. “Ich werde für 215 Millionen Brasilianer regieren”, sagte er in seiner ersten Rede nach der Wahl in São Paulo.
Feiern in den Straßen Sao Paulos
“Es gibt keine zwei Brasilien, nur ein Volk.” Nun sei der Moment gekommen, den Frieden wieder herzustellen. Der frühere Gewerkschafter Lula hatte das mit mehr als 210 Millionen Einwohnern größte Land in Lateinamerika bereits von Anfang 2003 bis Ende 2010 regiert. Er ist der erste demokratisch gewählte Präsident Brasiliens, der in eine dritte Amtszeit geht. Außer dem Staatschef wurden am Sonntag auch Gouverneure in einem Dutzend Bundesstaaten gewählt.
Auf Twitter veröffentlichte Lula am Sonntag ein Bild der brasilianischen Flagge mit einer Hand. Darüber stand “Demokratie.” Tausende Anhänger des Kandidaten der Arbeiterpartei (PT) feierten Lulas Sieg auf der Prachtstraße Avenida Paulista in der Millionenmetropole São Paulo.
Wahlkampf wurde immer schmutziger
Bolsonaro äußerte sich auch zwei Stunden nach Lulas Wahlsieg noch nicht. Aber Verbündete des Amtsinhabers erkannten Lulas Wahlsieg an. Es war befürchtet worden, dass es vor allem nach einem knappen Wahlausgang zu Gewalt kommen könnte. Bolsonaro hatte mehrfach Zweifel am Wahlsystem gestreut und angedeutet, das Ergebnis möglicherweise nicht anzuerkennen. Seit der Lockerung der Waffengesetze in seiner Amtszeit haben viele seiner Unterstützer ordentlich aufgerüstet. US-Präsident Joe Biden gratulierte Lula zum Sieg und betonte dabei ausdrücklich, dass die Abstimmung “frei, fair und glaubwürdig” gewesen sei.
Die Präsidentenwahl hat die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas extrem gespalten. “Ich bin zuversichtlich, dass wir einen Ausweg finden werden, damit dieses Land wieder demokratisch und harmonisch leben kann”, sagte Lula in seiner Rede. “Wir können sogar den Frieden zwischen denen, deren Meinungen auseinander gehen, wiederherstellen.”
Der ohnehin erbittert geführte Wahlkampf war im Endspurt immer schmutziger geworden. Die Brasilianer wurden vor allem in sozialen Medien und Whatsapp-Gruppen von einer Flut von Falschinformationen überschwemmt. Die Fernsehdebatten, in denen Lula und Bolsonaro sich gegenseitig mit Vorwürfen überzogen, wirkten dagegen geradezu gesittet.
Kommentare
Bolsonaro hätte ein Putsch machen sollen. Alles ist besser als diese Sozialisten. Wahlen sind sowieso wahrscheinlich gefälscht worden.
Wie bekommt man aus einem 56% Vorsprung eine 49% Niederlage? Mit Hilfe von elektronischen Wahlmaschinen von Dominion! Für diesen “Wahlsieg” wird Lula jemandem einen hohen Preis bezahlen, also am Ende das Volk.
Diese Wahl in Brasilien hat eine so grosse Beachtung erfahren wie kaum eine andere Wahl in Südamerika. Prinzipiell ist es aber bei solchen von Korruption geplagten Ländern fast egal wer regiert. Man kann nur hoffen, dass der Regenwald jetzt weniger abgeholzt/brandgerodet wird als vorher. Aber sonst?
Kein Sieg für die Umwelt! Unter Lula wurde mehr Regenwald abgeholzt, als bei jedem anderen Präsidenten. Logisch: Er ist ja auch der Präsident der land- und besitzlosen! Seine Anhänger fallen wie die Heuschrecken in den Regenwald ein, brennen alles nieder, holzen alles ab, schürfen mit Quecksilber nach Gold. Und wenn alles tot und zu gemüllt ist, dann ziehen sie weiter… ;-(
Natürlich Mr. President, wenn der Linke Kandidat gewinnt, ist immer alles “fair und frei” abgelaufen…das kann man dann natürlich auch aus der Ferne bestätigen.