Es wird niemals ruhig um Boris Becker. Nachdem er Mitte Dezember nach sieben Monaten aus dem Gefängnis in London entlassen wurde (eXXpress berichtete) war er bei den Australian Open als Kommentator für “Eurosport” im Einsatz. Im Rahmen einer Podcast-Sendung hat der sechsfache Grand-Slam-Gewinner über das aktuelle Tennis-Geschehen gesprochen. Die neue Tennis-Generation stünde vor einer “enorm hohen Hürde”, meinte Becker im Eurosport-Podcast “Das Gelbe vom Ball”. Dabei geht es nicht nur um die Anzahl der Titel. “Das eine ist es, Grand Slams zu gewinnen, das andere, den Sport zu repräsentieren,” sagte der ehemalige Wimbledon-Sieger.

Becker fügte hinzu: “Wir haben oder hatten mit Federer, Nadal und Djokovic drei Idole, die nicht nur Tennisfans, sondern Sportfans generell angezogen haben. Dadurch ist unser Sport globaler und reicher geworden. Deshalb gibt es diese Preisgelder und Werbeinvestitionen.” Für Boris Becker ist klar: Der Generationenwechsel ist in vollem Gange. Roger Federer hat bereits die Karriere beendet, bei Nadal sieht Becker nach den French Open ein großes Fragezeichen. Und Djokovic? “Novak Djokovic wird diese Saison auf jeden Fall durchziehen, aber wenn er die 23 Titel schafft und nächstes Jahr 36 wird, dann ist es eine Frage der Zeit.” Djokovic hat am Sonntag zum zehnten Mal die Australian Open gewonnen.

Um seinen Landsmann Alexander Zverev macht sich Boris Becker jedenfalls Sorgen. Doch für die Tennis-Ikone geht die Problematik weit über den Tennis-Sport hinaus: “Ich habe die Olympischen Spiele in Tokio und den Medaillenspiegel gesehen. Da hat sich keiner aufgeregt, dass wir so schlecht waren,” meinte Becker. Dann übte er Kritik am deutschen Sport: “Bei allem Respekt vor allen großen Sportlern und Sportlerinnen, für mich war es ein Armutszeugnis, wo der deutsche Sport heute steht.”