Die Aufgaben der Fiskal- und Geldpolitik werden durch die steigende Inflation immer komplizierter. Darauf wiesen sowohl die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva, als auch die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, beim virtuellen Weltwirtschaftsforum (WEF) hin. Während Georgieva die Risiken, die durch die Inflation in den USA entstünden, betonte, meinte Lagarde, dass es in Europa keinen akuten Grund für einen Kurswechsel in der Geldpolitik gebe.

Sue betonte, dass der Preisanstieg in den kommenden Jahren nachlassen werde. Aus diesem Grund werde die EZB nicht dem Kurs der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) folgen. Diese habe bereits eine erste Zinserhöhungen im Blick. “Die Inflation ist nicht außer Kontrolle”, so Lagarde. Zusätzlich betonte sie, dass ein ähnlicher Inflationsanstieg, wie ihn der US-Markt erlebt habe, in Europa sehr unwahrscheinlich sei.

Widerspruch aus Brasilien

“Die weltweite Inflation ist kein vorübergehendes Problem, die Notenbanker schlafen am Steuerrad”, kritisierte der brasilianische Wirtschaftsminister Paulo Guedes die Aussage der EZB-Chefin. Die Preissteigerung in Brasilien liegt bei zehn Prozent. Wie unterschiedlich die Weltkonjunktur verläuft, zeigt sich am Beispiel von Japan – der japanische Notenbankchef Haruhiko Kuroda rechnet für 2022/23 mit einer Preissteigerung von lediglich einem Prozent. Deshalb werde Japan an der lockeren Geldpolitik festhalten, um die Inflation auf die Zielmarke von zwei Prozent zu bringen.

Der brasilianischen Wirtschaftsminister Paulo GuedesAPA