“Heute haben wir einen weiteren Schritt – einen sehr wichtigen – auf unserem Weg zur Europäischen Union gemacht. Es dauert üblicherweise viele Monate, aber wir schaffen das in einigen wenigen Wochen”, meinte der ukrainische Präsident. Das deckt sich mit Insider-Meldungen aus Brüssel: Auch in der EU-Kommission sei man bemüht, die Ukraine schon in wenigen Wochen als sicheren Beitrittskandidaten für eine vollwertige Mitgliedschaft in der EU präsentieren zu können.

Selenskyj berichtete auch, dass “mehr als tausend Seiten an Dokumenten als Antwort auf den berühmten Fragebogen zur EU-Mitgliedschaft an Brüssel übergeben” worden seien. Und: „Es hat mich gefreut, von Ursula von der Leyen zu hören, dass unsere Geschwindigkeit die EU-Kommission stimulieren wird, ebenso schnell zu handeln.“ Er rechne mit einer positiven Antwort im Juni.

Selenskyj sprach von einem „historischen Schritt“: „Ich bin sicher, dass wir wieder gemeinsam gewinnen. Und wir werden die Demokratie in der Ukraine verteidigen. Und in Europa. Wie vor 77 Jahren.“

Wenn die Angaben von Wolodymyr Selenskyj stimmen, könnte sein wirtschaftlich komplett am Boden liegender Staat bereits im Juni ein aus Brüssel betreuter Beitrittskandidat für die Mitgliedschaft der Europäischen Union sein.

Will ebenfalls eine rasche EU-Mitgliedschaft für die Ukraine: Ursula von der Leyen.
Das nächtliche Posting von Wolodymyr Selenskyj

Das richtige Zeichen für den Kreml?

Die große Frage ist allerdings: Wollen wir Europäer, wir Österreicher diesen Blitz-Beitritt der kriegsführenden Ukraine? So ist schon jetzt klar, dass der Wiederaufbau des 44-Millionen-Einwohner-Landes Milliarden kosten wird – es wird vermutlich Jahrzehnte dauern, dass diese Nation mit den Geldern der Nettozahler stabilisiert und wirtschaftlich auf einer Ebene wie die westlichen Nachbarländer der Ukraine sein wird.

Und noch ein wichtiger Punkt spricht gegen einen schnellen EU-Beitritt: Im Kreml wird diese Aktion mit ziemlicher Sicherheit als weiterer Schritt der Ukraine Richtung NATO-Vollmitgliedschaft gewertet werden. Somit wird Wladimir Putin nachträglich noch ein weiterer Grund für die Invasion geliefert – und auch dafür, warum die Ukraine komplett erobert und demilitarisiert werden müsste.

Will mit seinem kriegsführenden Land "in einigen Wochen" EU-Mitglied werden: Selenskyj

Soll die Ukraine noch heuer Mitglied der EU werden?