Schwere Krawalle erschütterten in der Nacht zum Freitag erneut den Großraum Paris. Nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen Teenager (17) am vergangenen Dienstag kommt die französische Hauptstadt nicht mehr zur Ruhe. Spezialkräfte der Polizei dominieren das Straßenbild, Hubschrauber kreisen permanent über der Stadt. Anwohner sprechen von bürgerkriegsähnlichen Zuständen.

In Nanterre bei Paris, wo der Jugendliche ums Leben gekommen war, nahmen am Donnerstag 6000 Teilnehmer an einem Trauermarsch teil, anschließend eskalierte die Situation vor Ort. Demonstranten steckten eine Bankfiliale in Brand, Polizisten wurden mit Molotow-Cocktails beworfen, es kam zu 19 Festnahmen.

Ausnahmezustand auch in Marseille: Dort gerieten Hunderte Demonstranten mit der Polizei aneinander. Auch hier wurden wie in Paris Geschäfte geplündert. Auf Twitter ist ein Video zu sehen, wo ein Vermummter mit einem Gabelstapler gestohlene Küchenrollen aus einem Supermarkt abtransportiert und mit dem Gefährt vor der Polizei flüchtet.

Auf einem weiteren Video schneidet einer der Krawallmacher mit einer Motorsäge eine Straßenlaterne um. Die Beleuchtung kracht allerdings in die falsche Richtung – genau auf seine Mit-Demonstranten.

Frankreich: 13 Tote bei Verkehrskontrollen der Polizei

Schwere Krawalle auch in Lille, Lyon und Bordeaux: Das Rathaus eines Arbeiterviertels ging in Flammen auf, ein weiteres Amtsgebäude wurde durch Steine schwer beschädigt. In. Grenoble wurde ein Bus mit Feuerwerkskörpern beschossen, die Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe legten daraufhin aus Angst ihre Arbeit nieder.

In Frankreich starben im vergangenen Jahr 13 Menschen bei Verkehrskontrollen durch die Polizei. Nahel M. (17), der in Nanterre auf dem Beifahrersitz eines Autos gesessen hatte, war das bislang jüngste Opfer. Sein Tod löste die Welle der Gewalt in Frankreich aus. Ein Ende ist bislang nicht absehbar.

Plünderung mit Gabelstapler.
Ein Demonstrant schneidet eine Laterne um.
Mit Auto als Einbruchswerkzeug zu Plünderungen.