Am 25. November 2019 waren Unbekannte in das weltberühmte Kunstmuseum im Dresdner Residenzschloss eingedrungen, hatten Vitrinen zertrümmert und Diamantschätze aus der Regierungszeit des Königs August dem Starken (1670-1733) und seiner Nachfolger entwendet. Die Kunstobjekte und 21 Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten wurden mit einem Versicherungswert von mindestens 113,8 Millionen Euro beziffert.

Weltberühmt: das Dresdner ResidenzschlossGetty

Vieles an diesem Kriminalfall ist außergewöhnlich: Versicherungsmäßig in Millionenhöhe, kulturell unermesslich der Schaden, der mit dem Entwenden der barocken Preziosen angerichtet wurde. Da Schmuck dieser Art praktisch unverkäuflich ist, befürchten Experten die teilweise Zerstörung dieser einzigartigen Gegenstände, um für die Kriminellen überhaupt einen Geldwert darzustellen. Die Polizeiermittler setzen ihre besten Männer ein. Ein Privatermittler bietet 1,3 Millionen Euro in bar, wenn der Schatz zurückkehrt.

Festnahmen und Verstrickungen ins Clan-Mileu

Bereits ein halbes Jahr später wurde man fündig: Die Spur führte nach Berlin ins libanesische Clan-Mileu. Sechs Mitglieder des berüchtigten Remmo-Clans wurden festgenommen und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Sie wurden schon mehrfach mit schweren Raubüberfällen wie ins Berliner KdW oder ins Bode-Museum, wo eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze entwendet wurde, in Verbindung gemacht. Typisch für Mitglieder dieser Clans: Sie leisten sich die teuersten Anwälte und schweigen hartnäckig.

Die Dresdner Sammlung ist einzigartig in ihrer Bedeutung und QualitätPolizeidirektion Dresden

Angeklagter nennt erstmals Namen und gibt Teilschuld zu

Nun gibt es erstmals Hoffnung: Am Mittwoch gab einer der Angeklagten zu, den Tatort ausspioniert und einen Mietwagen organisiert zu haben. Dieser sei später von einem weiteren Mitglied des Clans gesteuert worden. Mit dem Raub selbst habe er nichts zu tun gehabt.

Nun keimt Hoffnung auf, dass auch die Angeklagten aufgrund des großen Öffentlichen Drucks schwach werden und “singen” werden.