Truss bedankte sich in einem Schreiben bei dem eben zurückgetretenen Minister Kwarteng. Er war nicht einmal sechs Wochen im Amt. Ihm wird angekreidet, dass die Steuersenkungspläne der Regierung ein verheerendes Echo an den Finanzmärkten nach sich gezogen haben. Sie habe großen Respekt vor Kwartengs Entscheidung. “Sie haben die Interessen des Landes an erste Stelle gestellt.”

Der neue Finanzminister Jeremy Hunt (55) war während der Pandemie einer der schärfsten Kritiker der Regierung.

Truss: "Werden diesen Sturm überwinden"

Der Schritt kam kurz vor einer erwarteten Kehrtwende bei den geplanten Steuerplänen der Regierung. Truss steht nur gut fünf Wochen nach ihrem Amtsantritt in ihrer eigenen Partei massiv unter Druck. Einen Rücktritt lehnt sie aber ab. Sie habe entschieden gehandelt und damit sichergestellt, dass das Land eine finanzielle Stabilität besitze, erklärte Truss. Und: Sie werde immer im nationalen Interesse agieren. “Wir werden diesen Sturm überwinden.”

Die britische Premierministerin Liz Truss während ihrer Pressekonferenz am FreitagAPA/AFP/POOL/Daniel LEAL

Die Regierungschefin beharrte darauf, dass ihre Politik niedrigerer Steuern und hoher Investitionsanreize richtig sei. Lediglich der Markt, den die Entscheidungen, die Steuern deutlich zu senken, irritiert hätten, sei der Grund, warum sie eine Kehrtwende einlege, sagte Truss. “Ich bin fest entschlossen, das zu halten, was ich versprochen habe.”

Erhöhung der Unternehmenssteuer bleibt

Die Regierungschefin hatte zuvor angekündigt, dass die Unternehmensteuer doch wie von der Vorgängerregierung vorgesehen im April von 19 auf 25 Prozent steigen solle. Dabei hatte Truss stets versprochen, diese Erhöhung zurückzunehmen. “Wir müssen jetzt handeln, um die Märkte von unserer fiskalen Disziplin zu überzeugen”, so Truss weiter.