Die Warnung der Experten des „Centre for Economic Policy Research” in London ist deutlich: “Das Land muss dringend eine Neukalibrierung der makroökonomischen Strategie vornehmen. Die Ukraine ist durch den seit knapp sechs Monaten dauernden Krieg derart geschwächt, dass sie die Mittel für ihre Landesverteidigung wahrscheinlich bald nicht mehr aufbringen kann.”

Das Handelsblatt zitiert aus der aktuellen Studie: “Wenn das Land so weiterwirtschaftet wie bisher, kommt es zu einer großen Krise, die die Fähigkeit der Ukraine zur Aufrechterhaltung ihrer Kriegsanstrengungen über einen längeren Zeitraum vernichtet.”

Damit wäre klar: Die ukrainische Armee wird diesen Krieg sehr bald verlieren, wenn die wirtschaftliche Lage nicht verbessert werden kann.

Die EU-Spitze hilft Kiew mit Milliarden der europäischen Steuerzahler

Stahlwerke, Ölraffinerien zerstört

Die Wirtschaftsexperten begründen dann auch noch laut dem Nachrichtenmagatin “Focus” diese für Kiew und auch Brüssel alarmierende Einschätzung so: “Die weitgehende Zerstörung der Stahlproduktion und der großen Ölraffinerien im Land durch russische Raketen, ebenso wie die Blockaden der ukrainischen Häfen haben zu einem drastischen Rückgang der Wirtschaftsleistung geführt. Vor allem die exportierenden Sektoren sind betroffen. Zudem sind viele industrielle Bauprojekte eingefroren worden, was die Ökonomie im Land weiter belastet.”

Dazu käme auch: “Nach Schätzungen der Nationalbank der Ukraine wurden mehr als eine Million Arbeitnehmer entlassen, und mehr als die Hälfte der Unternehmen haben seit Kriegsbeginn die Löhne gesenkt, teils um 50 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag nach Schätzungen im Juni 2022 bei 35 Prozent.”

Der Krieg gegen Russland und die anderen Staatsausgaben kosten die Ukraine pro Monat neun Milliarden Euro.

Experten raten Selenskyj: "Aufhören, Geld zu drucken"

Das „Centre for Economic Policy Research“ rät deshalb zu dringenden Reformen: Erstens müsse Kiew sofort die Steuern erhöhen – und zwar auf Luxusgüter und für Menschen mit hohen Einkommen stärker zur Kasse zu bitten. “Focus” zitiert aus der Studie: “Die Regierung sollte Steuern progressiver gestalten, so dass die Kriegslast stärker auf diejenigen fällt, die über mehr Ressourcen verfügen. Dies ist sowohl aus Gründen der Gerechtigkeit als auch der sozialen Solidarität wünschenswert. Aktuell hat die Ukraine eine pauschale Einkommensteuer mit einem Steuersatz von 18 Prozent.”

Zweitens müsste die ukrainische Regierung drastisch ihre Ausgaben reduzieren, etwa die Instandhaltung von Straßen und Infrastruktur auf die Zeit nach dem Krieg verlegen.

Und drittens sollte die Regierung unter Präsident Wolodymyr Selenskyj “weniger Geld drucken”: Dieses Handeln Kiews, um die täglichen Kriegsausgaben weiter finanzieren zu können, sehen die Wirtschaftsexperten sehr kritisch. Zitat: “Die Gefahr ist zu groß, dass die Wirtschaft in der Folge durch eine hohe Inflation verwüstet wird.” Stattdessen sollte die Wirtschaft stark dereguliert werden, indem etwa bürokratische Hürden abgebaut werden.

Wie bereits vom eXXpress berichtet, schätzt Moskau laut der Auskunft russischer Spitzendiplomaten die aktuellen monatlichen Staatsausgaben der Ukraine für die Armee, Waffen und Munition, für Beamte, für Pensionen und zum Erhalt der staatlichen Strukturen auf neun Milliarden Euro – bei gleichzeitig kaum vorhandenen Einnahmen.

Halten Sie es noch für möglich, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnt?