Ein 3,59 Euro teures Roggenvollkornbrot dürfte bald knapp 4 Euro kosten, der Preis für eine Semmel von 36 auf 40 Cent steigen, und ein Bio-Brotlaib um 8,60 Euro wird sich mit 9,50 Euro wohl bald der 10 Euro-Grenze nähern. In den vergangenen Monaten sind die Getreidepreise weltweit gestiegen. Das wird bald Folgen für Österreich, ein Land der Brotvielfalt und der Brotesser, haben. Josef Schrott, Innungsmeister der Bäcker in Österreich, beziffert die bevorstehende Preiserhöhung gegenüber der “Kleinen Zeitung” mit rund zehn Prozent. Dies sei unumgänglich, berichtet Schrott, der selbst eine Bäckerei mit vier Filialen in Wien hat.

Der wichtigste Grund: Der weltweit größte Weizenexporteur Russland hat neue Exportsteuern eingeführt: 25 Euro pro Tonne bei Weizen. Möglicherweise soll es nicht einmal dabei bleiben. Möglicherweise wird dieser Betrag noch auf 50 Euro verdoppelt werden, wie gerade diskutiert wird. Aufgrund der Einlagerungen heimischer Verarbeiter werden sich diese Preissteigerung zeitversetzt, also erst in einigen Monaten in den heimischen Preise für Backwaren niederschlagen. “Inländische Verarbeiter haben in der Regel einen Einkaufsstand von einigen Monaten, je nachdem wie die Absatzsituation aussieht”, erläutert dazu Josef Dietrich, der Präsident der Wiener Börse für landwirtschaftliche Produkte, im Ö1 Morgenjournal.

Auch Energie und Mitarbeiter werden teurer

Weitere Gründe für den zu erwartenden Preisanstieg sind Josef Schrott zufolge erhöhte Kosten für Energie und Mitarbeiter. Zudem wird in Österreich ab dem Juli 2021 die Normverbrauchsabgabe (NoVA) erhöht, um die Verwendung von Elektroautos zu forcieren. Diese Maßnahme betrifft auch Klein-Lastkraftwagen. Zustellfirmen rechnen mit durchschnittlich 2000 bis 2500 Euro an Mehrkosten pro Fahrzeug.

An der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien sind die Getreidepreise bereits in die Höhe gegangen. “Wenn Sie auf unsere Homepage schauen, werden Sie merken, dass wir mit den Preisen um rund 15 Prozent mit den Preisen nach oben gegangen sind”, sagt Josef Dietrich. Diese Teuerung entspricht den internationalen Preissteigerungen bei Brotgetreide, also Weizen, Roggen, Mais, Sojabohnen, Raps und Sonnenblumen. Die Preise für Öl und Eiweißfuttermittel seien ebenfalls gestiegen.

Österreich ist nicht nur ein Land der Brotvielfalt, sondern auch der Brotesser, Tendenz mit höherem Alter steigend. Sieben von zehn Österreichern essen mindestens einmal pro Tag ein Stück Brot oder sonstiges Gebäck.