Der Europarat hat Tweets über das Kopftuch in einer Kampagne zu Vielfalt nach heftiger Kritik aus Frankreich zurückgezogen. Die Präsentation des Projekts werde derzeit überarbeitet, sagte ein Sprecher des Europarats. Frankreich hatte sich von den Tweets schockiert gezeigt und dem Europarat seine extreme Missbilligung mitgeteilt, wie Jugend-Staatssekretärin Sarah El Hairy dem Sender LCI sagte.

"Mein Kopftuch bedeutet Freiheit"

Die zurückgezogenen Tweets spiegelten Aussagen von Teilnehmern einer Arbeitsgruppe wider, nicht die Meinung des Europarats, hieß es nun. Auf Twitter kursierten trotz der Zurückziehung Bilder und Aussagen, die anscheinend zur Kampagne gehörten.

Darauf sind Frauen mit Kopftuch zu sehen und Aussagen wie „Mein Kopftuch bedeutet für mich Freiheit“ zu lesen. Laut französischen Medienberichten war auch ein Video, das einen Zusammenschnitt aus verschleierten und nicht verschleierten Frauen zeigte, Teil der Kampagne.

Mit 340.000 Euro gefördert

Die Europäische Union hat das Projekt gegen Hassrede laut einem Sprecher der EU-Kommission mit 340.000 Euro gefördert. Die einzelnen Bilder seien nicht abgesprochen worden. Bevor man das ganze Projekt verurteile, müsse man aber auf alle seine Teile schauen, hieß es.

Experte Ralph Schöllhammer auf eXXpressTV

“So gut diese Werbekampagne auch gemeint war, sie dürfte keine gute Idee gewesen sein”, stellte zuvor bereits Experte Ralph Schöllhammer auf eXXpressTV. Eine Daumenregel für solche Kampagnen könnte sein: Wenn sie genauso gut die Mullahs hätten machen können, sollte man sie besser unterlassen. Schöllhammer verwies auf einen jüngsten Fall im Iran. Ein Frau war dort in ein Polizeiauto geprügelt worden, weil sie das Kopftuch nicht tragen wollte.

“Das ist kein Aufruf zur Toleranz”, sagt Schöllhammer. “Das ist eine Propaganda für den Hidschab.” Unvorteilhaft sei die Werbung vor allem auch mit Blick auf Mädchen, die den Hidschab ablegen wollen.