Es ist ein wichtiges Zeichen für den Sport. Beim Ministerrat am (heutigen) Mittwoch wurde beschlossen, dass die steuerliche Regelung für die Absetzung von Spenden wird ausgeweitet und vereinfacht wird. So können in Zukunft Spenden an Sportvereine und Bildungseinrichtungen steuerlich abgesetzt werden. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) erwartet, dass sich das Entlastungsvolumen dadurch verdoppelt.

“Der besondere Beitrag, den Spender leisten, aber auch jener Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, kann nicht hoch genug geschätzt werden”, sagte Brunner vor dem Ministerrat am Mittwoch. 15 Jahre nach Einführung der Absetzbarkeit von Spenden schaffe die Regierung mit der Ausweitung “einen großen Schritt”. Mit der Änderung werden die spendenbegünstigten Zwecke auf alle gemeinnützigen Zwecke ausgeweitet. Ab dem kommenden Jahr können damit auch Sport– und Bildungsvereine einen Antrag stellen, um als spendenbegünstigte Einrichtung aufgenommen zu werden. Öffentliche Kindergärten und Schulen sollen künftig automatisch berücksichtigt werden.

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Bislang konnten die Spenden an 1500 Vereine und Einrichtungen sowie die Feuerwehren steuerlich abgesetzt werden. Im Bildungsbereich waren Spenden bislang nur absetzbar, wenn sie wissenschaftliche Forschung oder Erwachsenenbildung betreffen.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne)APA/ROLAND SCHLAGER

Im Sportbereich galt die Begünstigung nur für den Bereich Behindertensport. Im Vorjahr hat das heimische Spendenaufkommen nach Angaben des Finanzministeriums rund 900 Millionen Euro betragen. In den vergangenen Jahren wurden rund 13 bis 14 Prozent der getätigten Spenden steuerlich abgesetzt. Die Steuerzahler hätten sich dadurch pro Jahr mehr als 100 Millionen Euro erspart. Nach Berechnungen des Finanzministeriums könnte sich durch die Änderung das steuerliche Entlastungsvolumen in den nächsten Jahren auf knapp 200 Millionen Euro verdoppeln.

Niessl: "Steuerliche Spendenabsetzbarkeit ist ein großer Wurf!"

Für Österreichs Sport ist es nach der Erhöhung der Besonderen Bundes-Sportförderung und der PRAE ein weiterer großer Umsetzungserfolg. Die Absetzungsmöglichkeit von Spenden bedeutet für Österreichs 15.000 gemeinnützige Sportvereine eine wichtige, zusätzliche Finanzierungssäule.

Sport Austria-Präsident Hans Niessl: “Die Spendenabsetzbarkeit ist ein großer Wurf! Lange hat der organisierte Sport mit seinen Mitgliedern darum gekämpft, jetzt wird diese langjährige Forderung umgesetzt. Es ist davon auszugehen, dass sich das Spendenaufkommen nun um einiges erhöhen und damit die wirtschaftliche Grundlage der Vereine durch noch stärkeres Engagement von privater Seite verbessern wird. Ein starker Impuls für die für unsere Gesellschaft so wichtige Arbeit der Sportvereine, die über Freude am Sport und an der Bewegung natürlich auch Bereiche wie Gesundheit, Integration und Inklusion positiv beeinflussen. Im Namen des österreichischen Sports bedanke ich mich beim Finanzminister und der Bundesregierung für diese Maßnahme, die auch für die Aufrechterhaltung der Vielfalt unserer Sportkultur bedeutsam ist.”

Die Änderung ist ein Meilenstein für das Ehrenamt. Vor allem nach den Krisenjahren könnte sie ein Konjunkturpaket für den Sport werden. Sie ist es auch eine Wertschätzung für das Engagement unserer Vereine. Künftig können diese aus dem zivilgesellschaftlichen Bereich neben Mitgliedsbeiträgen und Förderungen auch Gelder aus Spenden lukrieren“, freut sich SPORTUNION-Präsident Peter McDonald über die neuen Möglichkeiten. Zudem meinte er: “Der soziale Stellenwert von Vereinen wird in den Gemeinden aufgewertet. Die Politik gibt der Bevölkerung die Möglichkeit, neben Zeit nun auch Geldspenden einbringen zu können, ohne sich dabei Gedanken über etwaige steuerliche Probleme machen zu müssen.”

Der soziale Stellenwert von Vereinen wird in den Gemeinden aufgewertet. Die Politik gibt der Bevölkerung die Möglichkeit, neben Zeit nun auch Geldspenden einbringen zu können, ohne sich dabei Gedanken über etwaige steuerliche Probleme machen zu müssen“, erklärt SPORTUNION-Präsident Peter McDonald.