In Australien, ausgehend vom Bundesstaat Victoria, wurde eine dringliche Warnung an alle Frauen ausgesprochen, die sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten einer Brustoperation mit texturierten Implantaten unterzogen haben. 106 Frauen haben eine seltene Form von Krebs entwickelt, welche das Immunsystem angreift und auf die Brustimplantate als Auslöser zurückzuführen ist. Mindestens vier Frauen sind an der Krebserkrankung gestorben. Diese Art von Krebs hat nichts mit dem eigentlichen Brustkrebs zu tun, eher ist es eine Erkrankung, die sich rund um das Gewebe und der angerauten Implantatoberfläche bildet. Laut Studien bilden Implantate mit texturierter Oberfläche ein 23-fach höheres Risiko Auslöser für diese Krebsform zu sein,  als glatte Implantate. Die australischen Gesundheitsbehörden raten nun dringlich allen Frauen mit texturierten Brustimplantaten, sich bei einem Arzt zu melden und untersuchen zu lassen.

Implantate mit texturierter Oberfläche bereiten Sorgen

Bei einer Brustvergrößerung (Mammaaugmentation) mit Implantaten werden Kissen aus Kunststoff in das Brustgewebe eingesetzt. Die Hülle besteht bei den meisten Modellen aus Silikon. Gefüllt sind die Brustimplantate ebenfalls mit einem auslaufsicheren Silikongel. Die Oberfläche der Brustimplantate kann angeraut oder glatt sein. Überwiegend kommt die texturierte Variante zum Einsatz, um möglichst das Verwachsen mit dem Brustgewebe sowie das Verrutschen zu verhindern.

Können Brustimplantate Krebs verursachen?

Texturierte Implantate haben eine aufgeraute Oberfläche, welche das Gewebe irritieren oder entzünden kann. Forscher sehen in dieser chronischen Entzündung eine mögliche Ursache für die Entstehung von Krebs, da die Reaktion des Immunsystems auf den Fremdkörper, also das Implanta,t ein Auslöser für ALCL sein kann. Oftmals ist auch von einem BIA-ALCL zu lesen. Das sogenannte Brustimplantat-assoziierte anaplastisches Großzell-Lymphom ist eine sehr seltene Enitität von Krebs im Zusammenhang mit Brustimplantaten. Diese Krebsart stellt in den meisten Fällen lediglich eine Flüssigkeitsansammlung um das Implantat herum dar und kann bei frühzeitiger Diagnose einfach kurativ behandelt werden. Es hat mit eigentlichem Brustkrebs nichts zu tun.

Eine andere mögliche Ursache für eine Krebserkrankung kann durch die Reaktion des Immunsystems entstehen, welche durch eine Bakterienansammlung rund um den Implantatsbereich, insbesondere im Bereich der Verwachsung der texturierten Oberfläche mit dem Körper, ausgelöst wird. Dabei werden die Zellen des Immunsystems angegriffen und eine Infektion ausgelöst.

Queensland schlägt Alarm und mobilisiert Frauen mit Brustimplantaten zur erhöhten Vorsicht

Seit 2001 gibt es in Europa ein Gütesiegel, das die Qualität der Implantate gewährleistet. Eine Ergänzung auf dem Gebiet der Sicherheit von Brustimplantaten ist das Implantatregister. Seit 1996 gibt es in Österreich durch dieses Register eine zentrale Dokumentation darüber, bei welchen Personen welche Implantate eingesetzt wurden, um mehr Sicherheit und Transparenz zu schaffen.Das österreichische Implantat-Register genießt bis heute international den ausgezeichneten Ruf, federführend zu sein.

Einige Brustimplantate bereits verboten

Im australischen Victoria wurden nun mehrere Fälle bekannt, bei denen der Verdacht schwer liegt, dass diese seltene Krebsform bei insgesamt 16 Frauen aufgetreten ist und vier daran gestorben sind. Diese Erkrankung tritt zwar selten, aber dennoch global auf. Einige Marken von hoch-texturierten Brustimplantaten wurden in Kanada, Frankreich oder den Niederlanden bereits vom Markt genommen oder sogar verboten.