Laut Verteidigungsministerin Claudia Tanner gibt es aktuell beim Bundesheer 666 Soldatinnen. Davon befinden sich 640 Frauen in einem Dienstverhältnis, 22 Soldatinnen im Ausbildungsdienst und vier Frauen im Auslandseinsatz bzw. Vorbereitungen. Die meisten Frauen, in Summe 294, sind als Unteroffiziere tätig, 93 als Offiziere.

Damit beträgt der Frauenanteil beim österreichischen Heer gerade einmal vier Prozent. Zu wenig für die Ministerinnen Susanne Raab und Claudia Tanner (beide ÖVP), die den Girl’s Day zum Anlass nahmen, um die Kampagne: “Unser Heer. Ihre Chance” zu lancieren. Diese soll verdeutlichen wie “vielfältig” die Jobs beim Heer sind, von der Militärpolizistin bis hin zur Sanitäterin. Verschiedene Sujets setzen dabei Frauen beim Heer in Szene – und zwar unter dem Titel “Überfliegerin” (Pilotin), “Lebensretterin” (Sanitäterin) und “Hundeflüsterin” (Hundeführerin).

Tanner verwies auf ein “starkes Maßnahmenpaket”, um den Frauenanteil im Heer zu erhöhen. Etwa setze man auf Informationsoffizierinnen, die bei Rekrutierungsmaßnahmen helfen sollen, indem sie verstärkt Frauen ansprechen. Auch habe man ein “Mentorinnenprogramm” implementiert. “Neueinsteigerinnen” sollen von einer erfahrenen Kameradin in ihrer Ausbildung begleitet werden. Bis dato seien 55 Mentorinnen beim Bundesheer ausgebildet worden. Auch werde ein neues Referat im Ministerium geschaffen, das sich ausschließlich mit der Steigerung des Soldatinnen-Anteils beschäftigen soll. Und die Medienpräsenz von Frauen in der Werbearbeit des Bundesheeres soll ebenfalls gesteigert werden.

Die Ministerinnen machten sich Vor Ort ein BildBundesheer/ Laura Heinschink

Raab lobte die gemeinsame Initiative mit Tanner, das Heer als Berufsfeld für Frauen attraktiver zu machen: “Eine junge Frau soll alles werden können, was sie möchte, auch wenn ein Berufsfeld als männerdominiert gilt.” Dafür brauche es Vorbilder, “starke Role Models”. Eine davon ist Frau Hauptmann Christina Hofer, deren Werdegang beim Heer vor zehn Jahren begonnen und die im Auslandseinsatz im Kosovo eine Militärpolizeieinheit geführt hat. Auch beim Terroranschlag im vergangenen November sei sie im Einsatz gewesen, betonte sie: “Mein Kommandant entschied sich bewusst für mich, weil auch eine Frau der beste Mann für einen Job sein kann”. Wie Hofer betonte, werde im österreichischen Bundesheer “Gleichstellung gelebt”. Sie würden ihren Weg jedenfalls noch einmal wählen. (APA/Red)