Der aktuellen innenpolitischen Lage wollte sich Bundespräsident Alexander van der Bellen in seiner Rede zum Nationalfeiertag nur kurz widmen. So erwähnte er „die Erschütterungen der letzten Wochen“, und meinte sehr bestimmt: „Wir werden nicht zur Tagesordnung übergehen“ – ohne konkreter zu werden.

Doch am Nationalfeiertag wolle er vor allem „auf jene Dinge eingehen, die unser Land langfristig bewegen.“ Es tue ihm „in der Seele weh, wie gespalten wir sind.“ Der Riss gehe mitten durch die Gesellschaft, ja selbst durch Familien. Deshalb forderte der Bundespräsident: „Egal, wo wir stehen, wir müssen aufeinander zugehen.“ Das gelte für beide Seiten. „Diese Angst wird nur durch Versöhnung verschwinden, durch Respekt. Da müssen beide Seiten mittun. Das ist keine Einbahnstraße.“ Van der Bellen ermutigte, das Gute im Menschen zu sehen. „Nur dann haben wir eine Chance den Riss zu heilen.“

Klima des Planeten befinde sich in schlimmem Zustand

Die restliche Rede widmete sich vor allem dem „schlimmen Zustand, in dem sich das Klima unseres Planeten befindet“. Ohne Beispiele anzuführen nannte der Bundespräsident Waldbrände, den Anstieg der Meere und das Aussterben ganzer Tierarten. „Wir alle wissen, was los ist.“ Und: „Ich werde keine Ruhe geben.“

Daher will Van der Bellen nun „das Meinige dazu beitragen, für meine Kinder und Enkelkinder eine gute Zukunft sicherzustellen.“ Es erfülle ihn schließlich mit Stauen und Dankbarkeit, dass das menschliche Leben, unsere Gesellschaft und unsere Kultur entstanden ist, obwohl das so unwahrscheinlich ist. „Wir haben als Menschen Seuchen überstanden, Katastrophen und Kriege überlebt.“

"Werden eine gerechtere Gesellschaft bauen"

Ihn selbst habe die Natur auf diesem Planeten schon von klein auf geprägt, unterstrich der Bundespräsident, und erwähnte dabei seine Kindheit, das Besteigen der Gipfel und seine tiefe Verbundenheit zur Natur. „Dieses Land hat mich positiv geprägt, und ich will, dass es auch noch meine Kinder positiv prägt.“ So sollten auch noch künftige Generationen den Adler aus der echten Natur kennen – was anscheinend nicht sichergestellt ist.

In der jetzigen Situation geht es dem Bundespräsidenten vor allem um eines: „Wir werden eine neue, gerechtere, naturverbundenere Gesellschaft bauen.“ Er selbst werde keine Ruhe geben, „bis für unsere Kinder gesorgt ist.“ Denn: „Dass für unseren Planeten gesorgt ist, ist von allen Herausforderungen unserer Zeit die wichtigste.“