Und schon wieder Lockdown! Am Freitag beschloss die Bundesregierung aufgrund der stark steigenden Corona-Infektionszahlen den bundesweiten Lockdown. Es ist bereits zum vierten Mal, dass die Regierung zu diesem Mittel greift. Das bedeutet auch für die Bundestheater, dass ab sofort nicht mehr gespielt werden kann. Holding-Geschäftsführer Christian Kircher zeigte im Gespräch mit der Austria Presse Agentur (APA) Verständnis: “Am heutigen Tag ist uns die Schließung lieber, als jeden Abend zu zittern, ob die Vorstellung stattfinden kann.”

Finanziell ist der Schritt allerdings erneut eine Belastung für die Kulturinstitutionen, da die Bundestheater zuletzt gut gebucht gewesen sind. “Wir haben teils volle Häuser gehabt.” Für eine konkrete Bezifferung der durch den Lockdown entstehenden Verluste sei es aber derzeit noch zu früh, jedoch: “Bei 20 Tagen Schließzeit dürften uns rund 4 Millionen Euro entgehen.” Die Details der Rückabwicklung der für diesen Zeitraum verkauften Karten werde derzeit ausgearbeitet, wobei man grundsätzlich mit dem 13. Dezember wieder in den Vollverkauf für Veranstaltungen gehe,” betonte Kircher.

Burgtheater-Direktor Kušej verärgert

Der bewährte Instrumentenkasten der Hilfeleistungen soll dabei zur Bewältigung der Krise wieder herangezogen werden. Laut Kircher werde man weiterhin versuchen, die Mitarbeiter in Kurzarbeit anzumelden.Dies sei die wichtigste Maßnahme, um die Verluste zu reduzieren. Und mittelfristig gelte: “Eine Verlängerung der reduzierten Umsatzsteuer wäre sehr wünschenswert.” Verärgert zeigte sich hingegen Burgtheater-Direktor Martin Kušej: “”Es ist äußerst ärgerlich, dass wir mit Ansage in eine Situation gerannt sind, die jetzt einen erneuten Lockdown notwendig macht. Der Aufbau eines Impfschutzes dauert Wochen,” hieß es in einem Statement gegenüber der APA. Über 75.000 Zuschauer seien seit dem 4. September in den Spielstätten des urgtheaters begrüßt worden.

In der Staatsoper reagierte man schnell. Wie Direktor Bogdan Roščić ankündigte, wird die betroffene Premiere des “Don Giovanni” nun im Fernsehen zu sehen sein. Für die Zeit nach dem Lockdown plane man Liveaufführungen des Mozart-Werkes “Wir verlassen uns also auf die Aussage der Regierung, dass der Lockdown für Geimpfte und Genesene, aus denen schon seit 1. Oktober unser Publikum besteht, nach drei Wochen auf jeden Fall vorbei ist und wir wieder spielen können.”

Keine Spekulationen über den Opernball

Die vierte Welle sei jedenfalls mit voller Wucht ins Haus gekommen. Wir mussten noch keine Vorstellung absagen, aber zum Teil wissen wir erst wenige Minuten vor Beginn, ob es sich ausgeht”, so Roščić: “Von daher ist es richtig, einzugreifen. Falsch ist, dass es überhaupt so weit kommen durfte und dass damit die irrationale Minderheit der Impfverweigerer dem Rest des Landes diktiert, wie man zu leben hat.” Über den Opernball im kommenden Februar will Roščić derzeit indes nicht spekulieren: “Ich glaube, man würde mich zurecht für verrückt erklären, wenn ich in einer Situation, in der das halbe medizinische Personal in den Burn-out geht, öffentlich über das Champagnisieren im Fasching nachdenke.”