Der Verdächtigte H. arbeite seit 2001 im BVT und habe sich auf das Auslesen von Mobiltelefonen spezialisiert. “Betroffene erinnern sich, dass man ihm schadhafte Geräte überantwortet hatte, um Daten zu retten. H. habe behauptet, das sei nicht möglich, und versprochen, die Endgeräte zu vernichten. Das dürfte er nicht getan haben. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass der Mann die Handys ausgelesen und an ‘organisationsfremde Personen’ weitergegeben hat”, schreibt die Zeitung.

Auch soll H. die Daten an seinen alten Freund O. weitergegeben haben. Ein entsprechender USB-Stick wurde laut dem Bericht bei einer Hausdurchsuchung gefunden. Die beiden waren schon in den 1990ern gemeinsam bei der Einsatzgruppe zur Bekämpfung des Terrorismus (EBT) und wechselten nach dessen Auflösung beide zum Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorbekämpfung.
Auch der Dritte im Bund, W., war jahrelang mächtiger Abteilungsleiter, bis er 2017 nach Konflikten ausschied.

W. soll Marsalek zur Flucht verholfen haben

W. heuerte danach bei Ex-Wirecard-Chef Jan Marsalek an. Er verhalf diesem zur Flucht,  indem er einen Privatjet von Bad Vöslau nach Minsk organisierte. W., der gemeinsam mit O. vor wenigen Wochen verhaftet wurde, hatte nach eigenen Angaben auch nach der Flucht noch Kontakt zu Marsalek. Er gab auch an, dass sein Freund O. den Wirecard-Chef ebenfalls kannte.
Marsalek zeigte sich für gewisse Informationen zu bestimmten Personen monetär erkenntlich. Auch H. soll immer wieder für Marsalek gearbeitet haben, so die “Presse”.

Durch effiziente Ermittlungen soll Vertrauen in Verfassungsschutz wieder erstarken

NEOS-Abgeordnete Stephanie Krisper hält W. für eine “Schlüsselfigur in vielen dubiosen Vorgängen” rund um das BVT. “Wir werden durch Anfragen der Frage nachgehen, wie hier jeweils die Ermittlungen stehen”, sagte sie gegenüber der APA. Krisper hofft, dass mit der Neuaufstellung des BVT auch ein Ende der Leaks einhergehe. Denn diese gefährdeten die Sicherheit im Land und “bringen zurecht Partnerdienste auf Distanz”. Für ein Erstarken des Vertrauens in den hiesigen Verfassungsschutz müsse die Vergangenheit durch effiziente Ermittlungen aufgearbeitet werden.