Causa Ischgl: Gericht bringt Schadenersatz für Corona-Erkrankten wieder ins Spiel
Ein deutscher Urlauber klagte das Land Tirol auf Schadenersatz, weil er sich in Ischgl mit dem Coronavirus angesteckt hatte. Er habe auf falsche Informationen der Behörden vertraut. Das Wiener Oberlandesgericht hob die Abweisung seiner Klage durch die Erstinstanz nun auf.
Zur Schadenersatz-Frage in der Causa Ischgl hat das Wiener Oberlandesgericht (OLG) ein erstinstanzliches Urteil aufgehoben. In diesem war eine Klage eines deutschen Urlaubers auf Schmerzensgeld, Heilungs- und Pflegekosten abgewiesen worden.
Eine Frage der Haftung
Das Ersturteil war laut OLG mit Feststellungsmängeln behaftet. Die erste Instanz habe nicht klären können, ob der deutsche Tourist, der sich im Skiurlaub in Ischgl mit dem Coronavirus infiziert hatte, eine maßgebliche Information des Landes Tirol überhaupt kannte, auf die er seine Klage stützte. Das Amt der Tiroler Landesregierung hatte am 5. März 2020 verlautbart, dass sich positiv auf das Coronavirus getestete Isländer nach ersten Erhebungen auf der Rückreise im Flugzeug angesteckt hätten, weshalb es aus medizinischer Sicht wenig wahrscheinlich erscheine, dass es in Tirol zu Ansteckungen gekommen sei. Dabei hätten die Behörden zu diesem Zeitpunkt schon gewusst, dass bei zwei Isländern die Corona-Symptome schon vor deren Abreise aus Ischgl aufgetreten seien, bemängelte der Kläger.
Das Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen muss nun klären, ob der Urlauber von dieser “Landesinformation” überhaupt Kenntnis hatte und ob und inwieweit er darauf vertraute und deshalb weiter in Ischgl blieb. Dieser Umstand sei für die Haftungsfrage von Bedeutung.
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