Meinl-Reisinger versucht in Teilen ihres Buches einen von vielen Beobachtern empfundenen Linksruck der Partei wegzuschreiben. So stellt sie darin etwa auch fest, man solle „Klimaschutz nicht über alles stellen“, da „Ökosozialsimus“ „keine Antwort“ sei. Stattdessen fordert sie mehr Tempo in der Energiewende, „mehr Netto vom Brutto“ und „Bildungschancen für alle“.

Vor allem für Letzteres hat die Chef-Pinke eine besondere Idee: So solle jeder mit 18 Jahren vom Staat ein Konto mit 25.000 Euro bekommen. Frei verfügen über dieses Geld, dürfe man aber nicht. Meinl-Reisinger hat sich überlegt, dass die Empfänger das Geld nur für bestimmte Zwecke ausgeben sollen. Eine Wohnung kaufen, eine Ausbildung machen, eine Firma gründen.

Will die Ungleichheit in der Gesellschaft verringern: Bill AckmannReuters

Ackmann und die Million

Erfunden hat das Meinl-Reisinger freilich nicht. Es ist viel mehr die eigenwillige Interpretation einer Idee des US-Fondsmanagers Bill Ackmann. Um die Ungleichheit in der Gesellschaft zu verringern, schlägt Ackman vor, für jedes neugeborene Kind in den USA ein Anlagekonto zu finanzieren, das “jeden Amerikaner zum Eigentümer des zusammengesetzten Wertzuwachses von Corporate America” macht.

Er würde die Regierung ein Anlagekonto für jedes Kind erstellen und finanzieren lassen, das er als “Geburtsrecht-Fonds” bezeichnet, das in kostenfreie Aktienindexfonds investiert würde. Personen wäre es untersagt, auf die Mittel zuzugreifen und sie abzuheben, bis sie mindestens 65 Jahre alt sind. Ackman verwendet in einem Aufsatz für die New York Times ein stilistisches Beispiel, um zu zeigen, wie ein Geburtsrecht-Konto, das mit 6750 US-Dollar finanziert wurde, in 65 Jahren auf eine Million US-Dollar und nach 74 Jahren auf zwei Millionen US-Dollar anwachsen würde, unter der Annahme einer jährlichen Rendite von acht Prozent.

25.000 Euro für jeden ab 18. Gute Idee?