Austrian Airlines (AUA) musste rund 100 Flüge am Wochenende und 19 weitere am Montag canceln. Am Dienstag werde wieder normaler Flugbetrieb herrschen, hoffte das Unternehmen noch am Montag. Davon kann aber keine Rede sein, wie sich nun herausstellt.

Erfahrene Mitarbeiter zum Verlassen gedrängt

Zurzeit stockt das Unternehmen sein Personal um 200 weitere Mitarbeiter auf. Dabei hat sich die Fluggesellschaft erst im Frühjahr – aus freien Stücken – von 50 erfahrenen Flugbegleitern getrennt. Wie das Luftfahrtportal Austrian Wings berichtete wurden die Mitarbeiter mit einem finanziellen Bonus („Golden Handshake“) zum Verlassen des Unternehmens gedrängt. Dabei war schon absehbar, dass etwa 150 Flugbegleiter im Sommer fehlen würden.

Das finanzielle Angebot hat nur gegolten, wenn jemand das Unternehmen noch vor dem Sommer verlässt, enthüllte eine anonyme Flugbegleiterin. Letztlich hat sich das Unternehmen von 50 erfahrenen Flugbegleitern getrennt, weitere 100 junge hätten das Unternehmen aus eigenem Antrieb verlassen. Jetzt, wenige Monate später, würden Menschen gedrängt, an ihren freien Tagen doch zu arbeiten….

Steuerzahler rettete AUA mit 450 Millionen Euro

FPÖ-Verkehrssprecher Christian Hafenecker forderte: Die Bundesregierung muss alle Möglichkeiten prüfen, um ausbezahlte Gelder vom Unternehmen wieder zurückzubekommen. Dabei verwies er auf das Corona-Unterstützungspaket von 450 Millionen Euro für die AUA. Dennoch sei Personal in Kurzarbeit geschickt oder gekündigt worden. Die AUA begründete die Engpässe unterdessen mit Corona-Ausfällen.

Damit noch nicht genug: Trotz der verschlechterten Qualität erhöht die Fluglinie ihre Preise – angeblich wegen Versorgungsproblemen der Raffinerie Schwechat. Auf Kurzstrecken werde diese Erhöhung bei einer paar Euro liegen, auf Langstrecken bei 50 oder auch 100 Euro, kündigte AUA-Chefin Annette Mann an.

Stabilisierung angekündigt

Eine Flugbegleiterin riet aufgrund des Chaos an vielen Flughäfen generell vom Fliegen ab: „Ich scherze nicht – fahren Sie besser!“, schrieb sie auf Twitter.

AUA-Chefin Annette Mann hatte noch vor dem Wochenende gesagt, Personalmangel wie bei anderen Airlines – wie etwa der AUA-Mutter Lufthansa – gebe es dank Kurzarbeit und 150 Neuanstellungen beim Kabinenpersonal nicht. Darüber hinaus hoffte die Fluggesellschaft auf eine Stabilisierung der Lage am Dienstag.

Doch das Chaos geht weiter

Doch diese Hoffnung wird sich nicht erfüllen, wie nun ein Massenmail an die Passagiere klar machte: „Wir wollen ganz ehrlich sein: In den nächsten Wochen mit weiter steigenden Passagierzahlen, ob Urlaub oder Geschäftsreisen, wird sich die Situation kurzfristig kaum verbessern”, heißt es in einem Schreiben des Vorstands der AUA-Mutter Lufthansa.

Hinzu komme, dass durch den Ukraine-Krieg der nutzbare Luftraum in Europa stark eingeschränkt werde: „Das führt in der Folge zu massiven Engpässen am Himmel und damit leider zu weiteren Flugverspätungen.“