Chaos beim U-Ausschuss-Finale: Keiner kommt mehr
Der Ibiza-U-Ausschuss versinkt im Corona-Chaos: Von den fünf geladenen Auskunftspersonen haben alle abgesagt – darunter auch Heinz-Christian Strache. Die SPÖ kündigte indes an, durch die Sichtung der ausgehändigten Akten aus dem Finanzministerium “brisante” Informationen bekommen zu haben.
Der letzte Befragungstag im Ibiza-Untersuchungsausschuss könnte gar nicht erst stattfinden. Alle fünf geladenen Auskunftspersonen, darunter Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, haben abgesagt, berichtete SPÖ-Fraktionsführer Jan Krainer am Dienstag in einer Pressekonferenz. Zwar werde man versuchen, weitere Personen zu laden, allerdings sei gar nicht sicher, ob die Ladung rechtzeitig zugestellt werden kann.
Der Donnerstag hätte den Abschluss der Befragungen rund um potenzielle Käuflichkeit der türkis-blauen Regierung und andere Causen, die die Aussagen Straches im Ibiza-Video hervorgerufen hatte, bilden sollen. Zuletzt waren nur noch der ehemalige FPÖ-Chef und eine Beamtin im Justizministerium als Auskunftspersonen wahrscheinlich. Beide haben sich nun entschuldigt, Strache aufgrund einer Erkrankung.
Die Sitzung am Donnerstag bedeutet jedenfalls auch das absolute Aus der Befragungen, haben doch ÖVP und Grüne bis zuletzt einer Verlängerung nicht zugestimmt. Ab dann haben die Fraktionen vier Wochen Zeit, ihre Abschlussberichte zu verfassen, die dann ins Plenum des Parlaments gehen. Schon zwei Wochen nach Ende der letzten Sitzung muss der Verfahrensrichter seinen Bericht abliefern.
Akten liefern für SPÖ viel "Brisantes"
Die nach einer Exekution an den Ibiza-Untersuchungsausschuss gelieferten Akten aus dem Finanzministerium liefern für die SPÖ viel Neues. Es gebe Hunderte bisher noch nicht bekannte E-Mails, Kalendereinträge und Konzepte, die Ressortchef Gernot Blümel (ÖVP) dem Ausschuss vorenthalten hatte, berichtete Fraktionsführer Jan Krainer am Dienstag in einer Pressekonferenz. Der frühere FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat unterdessen für die letzte Sitzung am Donnerstag abgesagt.
Die nun gelieferten Akten würden zum Teil Verdachtslagen erhärten, etwa zu Privatisierungsplänen unter Türkis-Blau, befand Krainer. Auch die Rolle des mittlerweile zurückgetretenen Chefs der staatlichen Beteilgungsgesellschaft ÖBAG, Thomas Schmid, werde durch die neu eingelangten Akten klarer. Neue Details gebe es auch zur angeblichen Unterstützung der ÖVP für den Glücksspielkonzern Novomatic, recht konkret geplanten Änderungen im Stiftungsrecht und Privatisierungsplänen für das Bundesrechenzentrum.
“Das erhärtet und vertieft bestehendes Wissen”, bewertet Krainer die Unterlagen aus dem Ministerium. Aufgrund der neuen Erkenntnisse müssten Berichte seiner Fraktion zum U-Ausschuss völlig umgeschrieben werden. Aber auch neue Sachverhaltsdarstellungen wegen falscher Zeugenaussagen kündigte der SPÖ-Abgeordnete an. So würden Akten im Widerspruch etwa zu Aussagen des Kabinettschefs von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) stehen. Die Unterlagen würden nahelegen, dass dieser die “Schaltzentrale für Privatisierungsfantasien gewesen sei.
Krainer nach Sichtung der exekutierten Akten: "Blümel bleibt nur Rücktritt"
Auch vom Finanzminister erwartet sich Krainer nun endgültig Konsequenzen aus seinem Vorgehen: “Es ist so weit, Blümel kann nur mehr der Rücktritt bleiben.” So habe es der Ressortchef vier Monate lang nicht geschafft, die Akten zu liefern. Das von Bundespräsident Alexander Van der Bellen beauftragte Straflandesgericht habe dies in zwei Wochen bewerkstelligt. Krainer sieht darin das Eingeständnis Blümels dafür, “dass er seinen Job nicht kann”.
Vor allem der späte Zeitpunkt des Einlangens der Akten ärgert Krainer, der hinter der Vorgehensweise Taktik sieht. Am Donnerstag sollen die letzten Befragungen stattfinden, alle Auskunftspersonen haben zudem abgesagt – auch Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache habe sich nun krank gemeldet. Befragt werden kann zu den neuen Inhalten also nach derzeitigem Stand niemand mehr, zudem dränge die Zeit, denn: “Am 22. September wird alles geschreddert.”
Kommentare
Wieso Chaos?
Kommt eh keiner, also auch kein Chaos!
Mit 2 Millionen Euro mussten die Steuerzahler diese Laienbühne finanzieren, die von vornherein nur einen Zweck hatte: den Sturz von Kanzler und Parteiobmann Kurz, um die ÖVP in der Wählergunst wieder auf Mitterlehner-Niveau zu manövrieren sowie die SPÖ zurück an die Futtertröge zu bringen. Die rotblaupinkgrüne Umtrunk-Koalition kann sich nun ihrer Lieblingsbeschäftigung widmen. Prost. Man möge die Räumlichkeiten in der Hofburg gut säubern und lüften.
Die Zeit des schamlosen Ehrabschneidens, der Schnüffelei im Privatleben, des schamlosen Mobbens und Vorverurteilens, der herbeifantasierten Beschuldigungen ohne Beweise, der Instrumentalisierung von Medien für politische Zwecke und nicht zuletzt der skrupellosen Beschädigung des Ansehens Österreichs in der Welt ist vorbei.
Keine Vorankündigungen mehr, 4 Wochen fleissig den Abschlussbericht schreiben, und dann wissen wir alles.
Ich lach mich krumm. Privatisierungspläne sind laut Krainer brisant. Na geh. Mir kommen die Tränen.
Klar, warum Krainer sauer ist. Während ÖVP-und FPÖ-Politiker in ihrem erlernten Beruf in alle Richtungen streuen vom Lehrer über den Juristen, den Arzt, den Hotelier bis hin zum Manager, sind SPÖ auf Pfründe im staatlichen und staatsnahen Sektor angewiesen. Die Zahl der privatisieren Betriebe ist indirekt proportional den vorhandenen Pfründen. SPÖ ohne verstaatlichte Pfründenverteiler ist nicht vorstellbar. Das klappt nicht.
Genosse Kai Jan Krainer, der letzte Vorhang ist gefallen. Die Aufführung ist vorüber. Jetzt bitte wieder zurück, in die dritte Reihe.
Mit dem obersten allwissenden Geisterjäger Krainer ist die SPÖ genug gestraft. Wann wechselt er zu den NEOS? Dort werden seine Fähigkeiten auch dringend gebraucht.
Zu Privatisierungsplänen zu Sazka-Komarek haben wir von D.Hoscher aber nichts erfahren dürfen. Von dem lenkt Hr. Krainer absichtlich ab. Ist er vielleicht bestochen?
Krainer könnte als Ringrichter im Kampf Rendi-Wagner gegen Doskoczil fungieren, hätte hierbei genug zu tun!
Dieser Krainer Jan nervt! Viel kann er nicht gefunden haben, denn was er da von sich gibt, ist irgendwie alles wischiwaschi. Ich glaube der Typ ist echt urlaubsreif.
Was an Privatisierungsplänen der Regierungspartner abstrakt relevant ist – alleine dieser Terminus ist suspekt – muss der Hr. Krainer gut erklären können. Aber vielleicht hilft ihm das die Menschenrechtsexpertin Krisper.
Der Krainer soll “Fitschigogerln”, womit und mit wem auch immer …..
Ich finde ihn einfach so unsympathisch und verschlagen, dass ich ihm gar nix mehr glaube!