Turbulente Tage beim Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC). Seit Tagen ist bekannt, dass ein heftiger Streit um die Neubesetzung des Vorstandes tobt. Ende Mai hat das ÖOC in einer Vorstandssitzung Berichte des Wahlausschusses über den Wahlvorschlag diskutiert und dem Ausschuss gegenüber sein Misstrauen ausgesprochen. Präsident Karl Stoss kündigte gegenüber der Austria Presse Agentur an, dass man im Juni einen neuen Wahlausschuss einsetzen wird. Dieser soll einen Wahlvorschlag erarbeiten und auf einer Hauptversammlung im Herbst zur Beschlussfassung vorlegen. Stoss gehe es darum, dass auch Athleten im Wahlausschuss vertreten sind.

Konkret ging es um die Unterrepräsentation der Wintersportverbände sowie die Festlegung auf die Vizepräsidenten. Roswitha Stadlober (Ski), Gernot Leitner (Volleyball) und Gerald Martens (Basketball) wurden laute Medien bereits als Vizepräsidentin und Vizepräsidenten genannt. Der Wahlvorschlag sei im Vorfeld an die Medien kommuniziert worden. bevor er die Athletenkommission und den Vorstand erreicht hatte. Das war für uns alle sehr, sehr irritierend und hat auch zu diesem Vertrauensverlust geführt”, sagte Stoss weiter. Mit 12 von 14 Stimmen fiel der Misstrauensausspruch eindeutig aus.

Außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen

Bis Mittwoch, den 14. Juni soll nun ein neuer Wahlausschuss gebildet werden. Doch damit sind nicht alle Beteiligten einverstanden. “Wir haben einen Wahlvorschlag geliefert, der die Zahl der weiblichen Mitglieder im Vorstand verdoppelt, ihn generell deutlich verjüngt und erneuert hätte. Die Wahlkommission hat diesen Vorschlag einstimmig erarbeitet und er wäre von der Hauptversammlung auch breit angenommen worden”, teilte McDonald der APA mit. Der alte Vorstand habe nun durch das Absetzen der Wahlkommission seine eigene Abwahl zumindest vorerst verhindert. “Einen guten Wahlvorschlag zu verwerfen, nur weil er bereits vorab von Medien publik gemacht wurde, ist absurd.”

Am 6. Juni wurde schließlich eine außerordentliche Mitgliederversammlung von fünf Sportverbänden einberufen. Diese ist bis spätestens 3. Juli abzuhalten, ob es dabei zu Misstrauensanträgen oder Vorschlägen über geforderte Statutenänderungen kommt, ist noch offen.

Jetzt spricht Roswitha Stadlober

Roswitha Stadlober hat sich in dieser Debatte jedenfalls hinter das ÖOC gestellt. Der Skiverband stehe voll hinter dem amtierenden Chef des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) und unterstütze seine angestrebte Wiederwahl für eine zweijährige Übergangszeit. Stadlober betonte in einer Stellungnahme die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen ÖSV und ÖOC, ebenso das aktuell gute Einvernehmen mit Peter Mennel.

“Der ÖSV steht zu 100 Prozent hinter ÖOC-Präsident Karl Stoss und wird sich auch dafür einsetzen, dass er für mindestens eine weitere Periode zur Verfügung steht. Im Sinne eines gemeinsamen Verantwortungsbewusstseins für den gesamten österreichischen Sport – Sommer wie Winter – wäre es zudem wünschenswert, einen kontinuierlichen Übergang sicherzustellen bzw. vorzubereiten”, verlautete Ski Austria am Dienstag. Stadlober war auf einem ursprünglichen Wahlvorschlag für den neuen Vorstand als ÖOC-Vizepräsidentin vorgesehen gewesen.