Es geschieht wie aus dem Nichts. Ohne ersichtlichen Grund steigt plötzlich eine unkontrollierbare Furcht auf, das Herz beginnt zu rasen, der Betroffene schwitzt stark, sogar Todesangst befällt ihn. Panikattacken dauern nur Minuten – doch sie haben es in sich. Chronische körperliche und psychische Erkrankungen sind nicht selten die Folge.

Diese Angstanfälle haben während der Corona-Pandemie mit ihren starken Einschränkungen zugenommen, immer mehr Menschen leiden an Panikattacken. Das bestätigt Jan Di Pauli, Chefarzt am Landeskrankenhaus Rankweil: Mittlerweile sei pro Jahr eine von neun Personen (11 bis 12%) von den Angst-Zuständen betroffen, Frauen häufiger als Männer. “Es beginnt dramatisch und flaut dann über Minuten so langsam wieder. Aber es ist sehr bedrohlich und sehr schwierig für die Betroffenen”, sagte der renommierte Psychiater zum ORF.

Oft hilft nur eine Psychotherapie gegen die Attacken

Der chronische Stress während der Pandemie habe die Situation für viele Patienten verschärft: “Der Ertrinkende ist erschöpft, wenn er Land erreicht. Für akuten Stress sind wir von der Psyche ganz gut ausgestattet. Aber wenn es länger dauert, wird es schwierig. Und es hört dann aber auch nicht gleich auf, wenn die äußere Belastung vorbei ist”, so der Primar.

Besonders betroffen von Panikattacken seien nach der Corona-Krise Bevölkerungsgruppen in prekären Situationen mit hohen Belastungen. Chefarzt Di Pauli: “Nicht alle brauchen eine Behandlung, aber wenn es häufiger auftritt und die Lebensqualität einschränkt, sollten die Betroffenen professionelle Hilfe suchen.”

Eine psychiatrische Behandlung besteht in der Regel aus der Einnahme von Psychopharmaka und einer Psychotherapie. “Oft sind Panik-Attacken ja so massiv, dass man glaubt, gleich an einem Herzinfarkt zu sterben”, sagt Di Pauli: “Es geht darum, Mechanismen zu finden, wie man mit einer Panik-Attacke umgeht.”

Hilfe im Krisenfall gibt es unter Tel.: 01/313-30 bei der Psychiatrischen Soforthilfe.