Der Flughafen Wien-Schwechat präsentiert sich modern, wirtschaftlich erfolgreich und CO2-neutral. Dabei erfolgte der Weg zur Klimaneutralität – beispielsweise durch Photovoltaik – freiwillig und ohne staatliche Vorgaben. Er dürfte im Falle des Wiener Airports primär der wirtschaftlichen Vernunft geschuldet sein. Über die zahlreichen Vorteile aus unternehmerischer Sicht spricht  Flughafen-Vorstandsvorsitzender Günther Ofner im „Chefsache“-Talk mit eXXpress-Herausgeberin Eva Schütz.

„2024 werden wir fast die Hälfte des verbrauchten Stroms selbst erzeugen“

Photovoltaik-Anlagen versorgen mittlerweile den gesamten Standort. „Wir erzeugen für unseren eigenen Verbrauch“, sagt Ofner. Dabei entspricht der Verbrauch dem einer mittleren Stadt. „Im Jahr 2024 werden wir fast die Hälfte davon selbst erzeugen mit Photovoltaik.“

Der Vorteil: Der Flughafen Wien machte sich zunehmend unabhängig von den zuletzt stark schwankenden Energiepreisen. Als die Energiekosten zuletzt explosionsartig in die Höhe schossen, blieb dem Airport somit viel erspart.

Energieverbrauch um 40 Prozent gesenkt

Die Auslastung ist zurzeit beinahe so hoch wie in den besten Zeiten und dürfte bis zum Jahresende bei 93 Prozent des bisher erfolgreichsten Jahres vor der Corona-Krise liegen. Die Arbeitsplätze von mehr als 23.000 Beschäftigten  sind somit gesichert. Zählt man noch die Zulieferer hinzu, so verdienen in Summe 70.000 Menschen am Flughafen.

Den Energieverbrauch konnte man in den vergangenen Jahren um 40 Prozent senken, indem zum einen Anlagenteile optimiert und erneuert wurden, und andererseits durch Digitalisierung: 150 Gebäude werden nun intelligenter verknüpft.

Österreich leidet vor allem unter Deutschlands Wirtschaftskrise

Mit Blick auf die Zukunft des Flugverkehrs ist Günther Ofner zuversichtlich. Im Prinzip sei für CO2-neutrale Flugzeuge schon „alles erfunden, was man dafür braucht“. Der Flughafen-CEO verweist etwa auf die Herstellung synthetischer Treibstoffe. Entscheidend sei halt die Umsetzung. Hierfür brauche es gute Bedingungen. Ofner glaubt, dass zuerst der Flugverkehr CO2-neutral sein wird.

Die gestiegenen Ticketpreise schlugen sich im vergangenen Jahr im Verkauf nicht nieder. Die reale Kaufkraft der Österreicher ist dank staatlicher Hilfen und höherer Lohnabschlüsse trotz Inflation gestiegen. Als großes Problem sieht Ofner aber die Wirtschaftsmisere Deutschlands, das nach wie vor Österreichs wichtiger Handelspartner ist.