Der aus dem Zusammenschluss von PSA (Peugeot, Citroen, Opel) und FCA (Fiat, Chrysler) entstandene Autobauer Stellantis unterbricht seine Produktion im Werk in Wien-Aspern von 18. Oktober bis 31. Dezember 2021. Grund dafür ist der weltweite Chipmangel, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Erst Stunden zuvor hatte Mercedes-Benz mitgeteilt, Autos wegen des Halbleitermangels nunmehr mit abgespeckter Ausstattung auszuliefern.

“Am 2. Jänner 2022 wird die Produktion wiederaufgenommen”, erklärte Stellantis. “Für die Beschäftigten ist eine Kurzarbeitslösung vorgesehen, um die Produktionsunterbrechung sozialverträglich zu gestalten.” Zu Stellantis in Österreich gehören sämtliche Automarken, darunter Abarth, Alfa Romeo, Citroen, DS Automobiles, Fiat und Fiat Professional, Jeep, Lancia, Opel, und Peugeot. 2020 wurden 46.000 Fahrzeuge verkauft, was einem Marktanteil von 16,1 Prozent entsprach.

Sämtlichen Fahrzeuge bleiben unfertig

Die gesamte Automobilindustrie weltweit befindet sich aufgrund der anhaltenden Covid-19-Gesundheitskrise und des Mangels an Halbleitern in einer Ausnahmesituation. In modernen Autos steckt jede Menge Elektronik. Die weltweiten Probleme beim Nachschub von Elektronik-Chips zwingen die Autokonzerne zurzeit zur Produktion auf Halde – unfertige Fahrzeuge werden abgestellt und dann nachgerüstet, wenn die Teile da sind.

Der Innenraum eines Mercedes EQE-Fahrzeugs: elegant – aber wird er auch vollständig geliefert werden?APA/AFP/Tobias SCHWARZ

So hat kurz zuvor der deutsche Autobauer Mercedes-Benz bestätigt, dass wegen der Chipkrise nicht alle Fahrzeuge mit der kompletten technischen Ausstattung ausgeliefert werden. Betroffene Kunden könnten in solchen Fällen ihr bestelltes Auto mit einer reduzierten Ausstattung zu einem günstigeren Preis bekommen, sagte eine Sprecherin des Mercedes-Benz Vertriebs am Dienstag auf Anfrage. Sollte ein Kunde mit diesem Angebot nicht einverstanden sein, könne er vom Kaufvertrag zurücktreten.

Mercedes-Kunden können auf Komplett-Ausstattung warten

Wer ein Auto mit der reduzierten Ausstattung abnimmt, kann nicht mit einer späteren Nachrüstung rechnen. Das sei aus technischen Gründen nicht immer möglich, hieß es vom Mercedes-Benz Vertrieb. Wie viele bestellte Autos und welche Modelle wegen der Chipkrise nun mit der abgespeckten Ausstattung vom Band gehen, blieb offen. Die Kunden dürften auch auf ihr Auto warten, bis die gewünschte Ausstattung möglich sei, sagte die Sprecherin. Mercedes-Benz reagierte damit auf einen Bericht der “Stuttgarter Nachrichten”, wonach eine Stornierung des Kaufs nicht möglich sei.

Das Logo eines Mercedes EQE-FahrzeugsAPA/AFP/Tobias SCHWARZ

In modernen Autos steckt jede Menge Elektronik. Die weltweiten Probleme beim Nachschub von Elektronik-Chips zwingen die Autokonzerne zurzeit zur Produktion auf Halde – unfertige Fahrzeuge werden abgestellt und dann nachgerüstet, wenn die Teile da sind. Das betrifft auch Mercedes-Benz. Eine Sprecherin bestätigte zuletzt, dass auch Fahrzeuge wegen des Lieferengpasses an bestimmten Halbleiterkomponenten zeitweise zwischengelagert würden.

Daimler Truck: Bei LKWs weniger "Luxusverbauungen"

Diesen Weg gehen auch die LKW-Kollegen: Der Vorstandschef von Daimler Truck, Martin Daum, sagte am Dienstag vor Journalisten, Auslieferungen von LKW mit fehlenden Teilen seien “eher nicht der Fall”. Im Lkw-Bereich gebe es weniger “Luxusverbauungen” wie beispielsweise Lautsprecheranlagen als bei den PKW. Daimler Truck gehe bei der Chipkrise bewusst den Weg der Halde. (APA/Red)