Schon das wird manche der hiesigen Meinungsmacher schmerzen. Immerhin werden oder wurden die drei Impfweltmeister von Regierungschefs geführt, die von ebenjenen Meinungsmachern regelmäßig als Clowns, Idioten oder zumindest böse Rechtspopulisten verunglimpft worden sind. Dass ausgerechnet die Clowns und Idioten ihre Bevölkerung viel besser geschützt haben als Frau Merkel oder Frau von der Leyen, das muss da ganz schön weh tun.

Nicht gar so viel erfährt der hiesige Leser von einem mindestens genauso erfolgreichen Land in Sachen Corona-Bekämpfung: Chile. Und das hat wohl ganz besondere Gründe, doch davon später.

Mit neoliberalen Theorien wohlhabend geworden

Der Andenstaat ist mit einer jährlichen Wirtschaftsleistung von 15.000 Dollar pro Kopf zwar für südamerikanische Verhältnisse recht wohlhabend, aber lang nicht so reich wie die anderen Impf-Matadore.

Und trotzdem sind schon rund 30% der 19 Millionen Chilenen geimpft; Chile ist das Land mit den weltweit meisten innerhalb der letzten Wochen geimpften Menschen pro 1000 Einwohner und hat sogar Israel damit zeitweise überholt.

Dass Chiles enormer Erfolg hierzulande nicht an die große Glocke gehängt wird, dürfte mit einer ganz besonderen Eigenschaft des Landes zu tun haben: Seit Jahrzehnten ist Chile Lateinamerikas neoliberaler Musterschüler. Staat und Gesellschaft sind stark von den ökonomischen Theorien der sogenannten Chicagoer Schule durchdrungen, einer besonders liberalen Denkrichtung. Das hat vor allem, dem liberalen Grundgedanken entsprechend, zu einer Privatisierung aller Bereiche des öffentlichen Lebens geführt. Der Staat sourct vormals öffentliche Dienstleistungen an private Unternehmen aus, macht aus öffentlichem Eigentum Privates, und er vergibt die Nutzungsrechte der natürlichen Ressourcen an Unternehmen.

Ein Erfolg, den es nicht geben darf

2018 schließlich wurde sogar das Gesundheitssystem weitgehen privatisiert; für die „Sozialisten in allen Parteien“ (Friedrich August Hayek) Europas natürlich die Ketzerei schlechthin.

Dass Chile mit diesem liberalen Kurs in den letzten 40 Jahren zu einem der ökonomisch erfolgreichsten Staaten Südamerikas geworden ist, kann heute kein Mensch von klarem Verstand bestreiten.

Doch die meist Medien des deutschen Sprachraumes haben diesen Erfolg von Anfang an nur eher missmutig kommentiert und regelmäßig versucht, Chiles marktwirtschaftlich orientierte Eliten zu diskreditieren.

Dass nun ein konservativer Regierungschef, ein privatisiertes Gesundheitssystem und eine neoliberale Grundverfasstheit des Landes dazu führen, dass die Bevölkerung so schnell so umfassend vor der Pandemie geschützt wird wie kaum wo anders, ist für die Gegner des chilenischen Weges natürlich bitter.

Das führt zu partiellem Erblinden, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Also, bitte, gehen sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen.